Monatsarchiv: Oktober 2020

Große Sorgen auch in der Tourismusbranche

„Ich mache mir Sorgen über die Auswirkungen auf einige Unternehmen, obwohl ich die Gesundheitssicherheit über jede andere Überlegung stelle. Diese Gesundheitskrise ist ein Beispiel dafür, was wir heute berücksichtigen müssen: Wirtschaft, Soziales und Umwelt im weitesten Sinne. Ohne jede der drei Säulen, die eine nachhaltige Entwicklung bilden, werden wir keine ruhige Zukunft aufbauen können“. Das ist nicht etwa das Zitat eines hiesigen  Politikers, Wissenschaftlers oder aus einer beliebigen deutschen Kommune. Vielmehr stammt es von der Bürgermeisterin der südfranzösischen Stadt La Ciotat, der ich mich seit Jahrzehnten verbunden fühle. Die mit der Pandemie verbundenen Probleme dort wie hier gleichen sich und das gilt besonders für beide Tourismusstandorte. Das Ausmaß und die Auswirkungen der Pandemie für diese Branche verdeutlichte in den letzten Tagen eine aufsehenerregende Aktion des Bentheimer Hoteliers Johannes Großfeld. Auf dem Rathausplatz in einem Bett liegend, umringt von Mitarbeiter*innen, forderte er ein Ende des Beherbergungsverbots.  Diese für unsere Verhältnisse drastische Aktion  kann ich gut verstehen wie auch die Verzweifelung in der Veranstaltungsbrache, der Gastronomie und bei Künstlern. In diesem Fall konnte das zuständige Gericht eine Entscheidung fällen. Die Aussetzung des Beherbergungsverbots für Reisende aus deutschen Corona-Hotspots  durch das Oberverwaltungsgericht wird im Gastgewerbe für Erleichterung sorgen, damit das Herbstgeschäft nicht vollends den Bach heruntergeht. Dennoch: Die Entwicklung der Pandemie in den nächsten Wochen wird Hinweise darauf geben, ob nicht doch strengere Maßnahmen angebracht gewesen wären. Das ist keine leichte Abwägung zwischen Wirtschafts- und Sozialinteressen und dem Gesundheitsschutz andererseits! Sich als Hotelier ausdrücklich für seine Interessen einzusetzen ist jedenfalls mehr als legitim. Ein weiterer Aspekt: In einem Rechtsstaat entscheiden Gerichte auch in solchen Fällen. So geht Demokratie!

Dazu gibt es ein negatives Gegenbeispiel, denn überhaupt kein Verständnis habe ich für die Inhaber*in eines Geschäfts in der Wilhelmstraße. Propaganda für Verschwörungstheorien, Verharmlosung des Nationalsozialismus, Verachtung von Ärzten und Pfleger*innen sowie allen Menschen, die sich in diesen Zeiten für den Gesundheitsschutz der Menschen einsetzen begegnet uns im Schaufenster (Foto). Da hat jemand keinen Anstand und teilt es auch noch aller Welt mit. Allerdings ist mir das an dieser Stelle keine weiteren Zeilen wert.

Hinterlasse einen Kommentar

Eingeordnet unter Bad Bentheim, Uncategorized

Von der Befragung zur Beteiligung

Die Schüttorfer sind mit der Lebensqualität in ihrer Stadt ganz überwiegend zufrieden, wünschen sich gleichzeitig eine attraktivere Innenstadt, mehr Anerkennung für das Ehrenamt und einen offenen Dialog mit Verwaltung und Politik. Dieses Ergebnisse der „Bürgerumfrage 2020“, veröffentlicht in einem GN-Artikel am heutigen Tag, sind  für unsere Nachbarn von Interesse, denn die Stadtverwaltung beabsichtigt, die Ergebnisse in spätere Projekte einfließen zu lassen. Wer die Obergrafschaft mit Bad Bentheim und Schüttorf auch als gemeinsamen  Lebens-, Bildungs-, Arbeits-, Wirtschafts- und Freizeitraum  betrachtet -und ich sehe das so- wird sich über  jede gute Nachricht aus der Nachbarschaft freuen.

Wie sieht es mit der Zufriedenheit der Bentheimer mit ihrer Stadt aus? Zuverlässige Umfragen sind mir nicht erinnerlich. In meinem Blog vom 25. Januar („Das Bentheimer Paradox) habe ich mich zwar über gelegentliches Nörgeln auf hohem Niveau geärgert, dies jedoch auf Projekte und Veränderungen in der Stadt bezogen. Ich vermute ganz realistisch allerbeste Noten bei der Frage, ob sie, die Bentheimer*innen, gerne in Bad Bentheim leben und mit der Lebensqualität zufrieden sind.  

Wenn es darum geht, das sich Bürger*innen konkret einbringen können, hat unsere Stadt viel Positives geleistet. Neben neu eingerichteten Beiräten, zum Beispiel für Senioren, für Menschen mit Handicap oder Beteiligungsprojekte für Kinder und Jugendliche, erinnere ich an die Bürgerbeteiligung an den Stadtentwicklungskonzepten mit den ganz konkreten Zielen und Projekten in unserer Stadt. Den Bürger*innen wurden in Zukunftswerkstätten vielfältige Mitwirkungsmöglichkeiten eröffnet. Das ist auch unverzichtbar, denn schließlich ist die Stadt bei der Umsetzung des Stadtentwicklungskonzeptes auf die Mitwirkung seiner Einwohner*innen angewiesen.

Wie gesagt: Leitbilder, Ziele und Projekte beschreibt dieses Konzept und bieten damit einen Rahmen für die Entwicklung der Stadt. Wer sich dafür interessiert, findet darin  Fakten und Grundlagen für die Diskussion, für die berufliche oder unternehmerische  Tätigkeit oder die Arbeit im Verein. Schließlich müssen sich auch die politischen Parteien und die Verwaltung  an den selbstgesteckten Zielen messen und eine Rückkoppelung zur Einwohnerschaft kann dabei nur positiv sein.

Und um auf die Eingangsthesen aus der Nachbarstadt zurückzukommen: Fundierte Mitwirkungsmöglichkeiten auf der Basis von Fakten unterstützen die effektive Beteiligung enorm, sorgen für transparente Entscheidungen, erschweren somit Hinterzimmerpolitik und führen bestimmt zu größerer Zufriedenheit mit dem Wohn- und Lebensort.

Auf der neuen Homepage der Stadt ist das „Stadtentwicklungskonzept Bad Bentheim 2035“ leicht zu finden. Es wird in Kurzform präsentiert und kann auch in vollem Umfang gelesen werden. Es lohnt nicht nur den gelegentlichen Blick! Und später muss es aktualisiert und fortgeschrieben werden. Natürlich mit breiter Bürger*innenbeteiligung.

Ein Kommentar

Eingeordnet unter Bad Bentheim, Uncategorized