Zwei kleine, gleichwohl beachtenswerte Ausstellungen in Bentheim zeigen, dass nicht nur den Musikfreunden (vergleiche dazu den Blog „Shine on“), sondern auch den an Kunst-Fotografie interessierten Menschen etwas am Ort geboten wird.
Da ist zunächst die am Freitag eröffnete Ausstellung „Letzlich gehen wir doch alle baden“ im Bentheimer Atelier in der Wilhlemstraße 28. Harald Balke und Richard Baumeister zeigen in der Gemeinschaftsaustellung Fotografien und bildhauerische Werke. Immer sonntags von 15 – 18 Uhr.
Und der Bentheimer Fotoclub „Licht und Schatten“ präsentiert Aufnahmen „Bad Bentheimer Stiegen“ ebenfalls immer sonntags von 14 bis 18 Uhr im Treff 10, Kirchstraße 10.
Angeregt durch den Ausstellungsbesuch versuche ich gleich selbst einen Schnappschuss in einer unserer schönsten Stiegen. Künstlerisches Talent wird dabei ersetzt durch einen kritischen, da lokalpolitisch geübten Blick für Veränderungsbedarf: Was macht denn bloss die Dusche an der Stiege? Ein klarer Fall von Verbesserungsbedarf bei der nächsten Sanierungsrunde in der Altstadt ,-)
Schlagwort-Archive: Kirchstraße
Immer wieder sonntags
Eingeordnet unter Bad Bentheim
Ihr Kinderlein kommet – Mein Weihnachtsblog
682.000 Kinder wurden 2013 in Deutschland geboren, etwa 120 davon erblickten in Bad Bentheim das Licht der Welt. Herzlich willkommen!
In spätestens zwei Jahren geht es in den Kindergarten, vielleicht vorher schon in die Krippe. 2019 folgt die Einschulung. Unser Bildungssystem mit seinen Stärken und leider auch all seinen Schwächen wartet schon.
In den vergangenen Jahren wurde kräftig investiert. Kindergärten wurden ausgebaut, erweitert oder saniert. Schulstandorte wurden zusammengelegt und eine neue Grundschule an der Brennereistraßé gebaut. Prima Voraussetzungen für ein Aufwachsen in Bentheim, zweifellos!
Sind diese Ausbauten und die regelmäßige Unterstützungen in Millionenhöhe für den Bildungssektor ausreichend, um die Kinder, die Jugendlichen und auch ihre Eltern beim Wachsen und Erwachsenwerden bestmöglich zu begleiten? Keinesfalls!
Der Stadtrat hat vor einigen Tagen bei der Verabschiedung des Haushalts weitergehende Akzente gesetzt.
So taucht im Haushalt 2015 eine Summe von fast 250.000 € (eine Viertel Millionen Euro pro Jahr!) für die Sportvereine auf, die diesen Betrag in erster Linie für die Pflege und Unterhaltung ihrer Fußballplätze verwenden werden. Angesichts vieler Kinder, die in den Sportvereinen und natürlich in erster Linie in den Fußballmannschaften Sport treiben, Zeit in einer Gemeinschaft verbringen und daran und damit kräftig wachsen können, ist das eine sinnvolle Unterstützung.
Eine Investition in die Zukunft und für die Kinder und Jugendlichen in der Stadt ist ebenfalls die jetzt vertraglich neu fixierte Unterstützung des Jugendhauses. In neuen, großzügigen Räumen in der Kirchstraße (Foto) untergebracht und mit einem Veranstaltungssaal im Gebäude versehen, kann weiterhin Jugendarbeit betrieben werden. Wenn damit auch Jugendliche erreicht werden, die weder am Sport noch an der Jugendfeuerwehr oder Freilichtbühne Interesse haben, dann kann das wie die Unterstützung des Sports als angebracht und angemessen gesehen werden. Das Jugendhaus in seiner Aufgabenbreite und zudem mit dem Leuchtturmprojekt „Konzertinitiative Alternation“ ist wie der Sport ein wichtiger Faktor, ein Leistungsträger am Ort für die Kinder und Familien.
Dass es damit für unsere Gesellschaft in punkto Kinder- und Jugendarbeit sowie Familienhilfe und Sozialarbeit nicht getan sein darf, zeigt eine aktuelle Mitteilung aus dem Sozialministerium in Hannover. Projektmittel fließen auch in die Grafschaft, damit Kindern besser geholfen werden kann, die Opfer von Gewalt in der Familie geworden sind.
Unbeschwertes Fußballspielen, Zeit mit Freunden im Jugendhaus, Konzerte auf die Beine stellen, bei der Freilichtbühne mitspielen oder bei der Jugendfeuerwehr mitmachen, all dies ist die eine Seite, die wir uns wünschen und die wir fördern. Gewalt in der Familie in allen Ausprägungen ist eine weitere Realität für viele Kinder.
Und ein Aufwachsen in materiell schwierigen Lebensverhältnissen ebenfalls. Wenn ortsansässige Restaurants dankenswerterweise ein üppiges Weihnachtsessen für diese Familien ausrichten, ist das zunächst einmal eine gute Tat. Der zweite Gedanke: ein Armutszeugnis für unsere Gesellschaft. Auch Kleinstadtpolitik ist aufgefordert, dies für den eigenen Wirkunskreis zur Kenntnis zu nehmen und an weiteren, noch zielgenaueren Verbesserungen zu arbeiten. Ein Anlass zum Nachdenken und eine Aufforderung zum Handeln über die Weihnachtszeit hinaus ist es allemal.
Eingeordnet unter Bad Bentheim
Ein Soziokulturelles Zentrum für die Bad Bentheimer
Heute war es endlich soweit. Der offizielle Startschuss für den Bau eines soziokulturellen Zentrums (Jugend- und Kulturzentrum), genauer Umbau zu einem solchen Zentrum wurde mit einer Bauschildenthüllung gefeiert. Lange Jahre sind ins Land gegangen seitdem die Kulisse einer deutliche Verbesserung des Saals in der Kirchstraße und des Umfeldes angemahnt hat. Vor fast 15 Jahren wurden im Kulturausschuss Alternativpläne diskutiert, in denen die ehemalige Landwirtschaftliche Schule in der Schüttorfer Straße eine Rolle spielte und natürlich auch schon eine Exklusivnutzung des Gebäudes in der Kirchstraße. Die Dinge haben sich anders entwickelt und das ist gut so!
Einiges ist jetzt zusammen gekommen, damit die Optimallösung umgesetzt werden kann. Die Komplexität langfristiger Entscheidungsprozesse bei solchen Projekten wird deutlich, wenn einige der wesentlichen Bausteine aufgezählt werden: Zunächst mussten die bisherigen Mitnutzer des Gebäudes Kirchstraße 10 wie beispielsweise der Schützenverein Bauerschaft adäquat andernorts untergebracht werden. Dies konnte schließlich nur im Zusammenhang mit einer ebenfalls fälligen Umsiedlung der Kleintierzüchter aus der Funkenstiege realisiert werden. Eine geeignete Immobilie musste mit dem Gebäudekomplex in der Gutenbergstraße gefunden und ausgebaut werden. Auch für den Moscheeverein musste eine Alternative gefunden werden, die sich in der ehemaligen Johannesschule fand. Diese wiederum musste vorübergehend bis zur Auflösung im Schulgebäude Marktstraße untergebracht werden. Auch für das ehemalige Jugendhaus in der Franziskusstraße musste aufgrund des maroden Zustands und der immensen Unterhaltskosten nach einem neuen, besseren Standort gesucht werden. Es galt zudem, das alte Gebäude zu veräußern und vorher erst einmal die Voraussetzungen dafür zu schaffen. Schließlich wurden diese Entwicklungen und Handlungsstränge zusammengeführt und die Idee eines Zentrums für die Jugend und für die Kultur entwickelt. Nachdem auch die Kirchengemeinde Zustimmung signalisierte, galt es eine Finanzierung für das ehrgeizige Projekt auf die Beine zu stellen. Mittel aus dem Stadtsanierungstopf und weitere Gelder aus speziellen Landesfonds, Kreis- und Sparkassenstiftungsmittel mussten eingeworben werden, um schließlich mit einer Bausumme von 1,5 Millionen Euro und einem Eigenanteil von nur 20 % das Projekt umzusetzen.
Unbestritten ist, das dieses Zentrum etliche Mütter und Väter haben wird, gerade auch aus dem ehrenamtlichen Bereich. Aber wer glaubt, dieses Projekt wäre unter den beschriebenen komplizierten und für Außenstehende verwirrenden Umständen ohne Führung durch den amtierenden Bürgermeister auf die Erfolgsschiene zu setzen gewesen, der irrt sich gewaltig. In 27 Wochen werden wir wählen und vorher an dieser Stelle noch viele weitere Gründe für eine kluge Wahlentscheidung lesen können.
Eingeordnet unter Bad Bentheim
Bentheim im Wandel
„Bentheim im Wandel“ war heute ein Kommentar bei Facebook zum Abriss der Schule in der Marktstraße. Wandel und gleichzeitig Kontinuität wird dem Autor in diesen Tagen auf einem ganz anderen Gebiet deutlich, nämlich in der Kinder- und Jugendkultur. Es gab ein kleines Jubiläum zu feiern: Das Figurentheater „Fantasia“ in Person von Stephan Teuber aus einem Dorf bei Kappeln an der Schlei war zu Gast. Bei den Bad Bentheimer Kindertheatertagen spielte er sein Stück „Dicke Freundschaft-dünner Faden“ in der neuen Grundschule zur großen Freude der Kinder und auch der Eltern, die die einstündige Figurentheatervorstellung sichtlich vergnügt und am Ende applaudierend genossen. Hier ein kleiner Eindruck der Hauptpersonen (Foto: Teuber):
Gleichzeitig war dieser Auftritt ein Jubiläum der besonderen Art, denn vor fast ganz genau 25 Jahren spielte Stephan Teuber genau dieses Stück schon einmal in Bad Bentheim. Am Sonntag, den 17. April 1988 um 16.00 Uhr gastierte Teuber im Saal der heutigen Kulisse in der Kirchstraße. Der Stadtjugendring hat damals eingeladen und in den GN am 22.2.1988 hieß es: „Der Stadtjugendring will mit diesen Veranstaltungen abseits des Medienkonsums der Kinder einen Kontrapunkt setzen. Er verspricht dabei viel Spaß und Aktion im Theater. Die bisherigen Erfahrungen hätten gezeigt, daß dieses Konzept ankommt. Der Stadtjugendring hofft, daß diejenigen Kinder, die seine Theaterangebote bisher nicht angenommen haben, auch durch ihre Eltern angespornt oder von ihren Eltern begleitet werden“. Aktueller geht es ja kaum einschließlich des Hinweises auf den Medienkonsum. Und auch die Hoffnung auf theateraffine Eltern, die ihre Kinder zum Theater hinführen und sie begleiten, ist aktuell, denn einige Plätze blieben am Sonntag an dem tollen Aufführungsort in der Grundschule leider leer. Schade, dieses Figurentheater hätte ebenso wie die anderen Aufführungen der Kindertheatertage sicher Kinder und Eltern gleichermaßen begeistert. Die nächste Chance gibt es am 10. März. Titel des Figurentheaterstücks ist dann: „Albin und Lila – oder: können Schweine Hühner lieben?“ Wenn das nicht vielversprechend ist! Karten gibt es schon in der Touristinformation und bei Spielwaren Bonikowski.
Einen Hinweis konnte der Autor sich bei der Begrüßung der Besucher am Sonntag nicht verkneifen, nämlich die Frage, ob unter den Eltern von heute vielleicht auch die Kinder vom April 1988 seien. Es hat sich keiner gemeldet, aber wer weiß schon?
„Bentheim im Wandel“, auch auf kinder- und jugendkulturellem Gebiet, das war die Ausgangsfrage. Demnächst sollen hier im Bentheim-Blog einige Aspekte dazu beleuchtet werden. Dann geht es um einen früheren „Briefmacker“, der regelmäßig in Bentheim zu Gast war. Um einen Kabarettisten, der später einmal Stadionsprecher im größten deutschen Fußballstadion werden sollte und vorher Theater-Comics für die Bentheimer Jugend servierte und um den späteren Megaseller „Knister“, der ebenfalls zu Beginn seiner Karriere in Bentheim auftrat. Der Vergleich mit der heutigen Jugendkultur ist interessant. Eines vorweg: Es gibt -so soll es sein- den Wandel und es gibt Kontinuität.
Eingeordnet unter Bad Bentheim