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Das Bentheimer Paradox

„Frankreich ist ein Paradies, das von Menschen bevölkert ist, die sich in der Hölle glauben“. So zitiert die Welt am Sonntag  am 12.1. einen bemerkenswerten Satz des  französischen Schriftstellers Sylvain Tesson. Und weiter: „Hat man unter dem french paradox einest die hohe Lebenserwartung trotz hohen Weinkonsums verstanden, darf man das Wort heute als Ausdruck eines gesellschaftlichen Widerspruchs auslegen: Wir jammern, also sind wir.“

Fließt in den Adern der Bentheimer*innen noch das Blut der Hugenotten? Bei vielen Gelegenheiten hört man Missfallen, Klagen und oft auch -ich kann es leider nicht anders beschreiben- Meckereien.  Während bei den Franzosen „weder Austern noch Fakten zu einem kollektiven Wohlbefinden führen“, sind es in Bad Bentheim die aus meiner Sicht zahlreichen positiven Entwicklungen in den letzten circa zwölf Jahren, die die Laune zahlreicher Mitbürger*innen nicht heben, sondern verderben. Vor einigen Monaten reagierte ich mit einer E-Mail auf das Pauschalurteil eines alten Freundes. Bentheim habe sich schlecht entwickelt, meinte er. Stimmt überhaupt nicht, so meine Antwort. Im Gegenteil! Meine (hier ergänzte) Antwort:

  • Zahlreiche Gebäude wurden mit Hilfe des Städtebauprogramms von privater Seite saniert: Franziskushospital, Haus Holtkamp, Rentamt, Amtsgericht, Finanzamt, Haus Stoltenkamp, ehemals Pizzeria Vito,  Bistro 1,2,3 und weitere.
  • Etliche Straßenzüge wurden vorbildlich saniert: Ochtruper Straße oben, Gildehauser Straße, Stoltenkampstraße, Wilhelmstraße.
  • Der Schloßpark wird in den nächsten Jahren noch attraktiver durch das Programm „Stadtgrün“.
  • Der Bahnhof erstrahlt in altem Glanz und ist ein Verkehrsknotenpunkt für die Region.
  • Das Bahnhofsumfeld und vor allen Dingen das Kaiserhofgelände sind vom Schmuddelimage befreit. Der Kaiserhof wird saniert.
  • Wir haben eine moderne Grundschule in Bentheim gebaut. In Gildehaus folgt eine neue Wettkampfhalle.
  • Im Krippen- und Kindergartenbereich wird laufend investiert. Am Kaiserhof entstand eine neue KITA.
  • Die Stadt wurde durch Tourismus erheblich belebt. „Frag mal die Gastronomen!“ Ohne florierenden Tourismus sähe es in der Bentheimer Gastronomie noch schlechter aus. Übrigens zum Nachteil der Einwohner.
  • Das Thermalsole- und Schwefelbad expandiert und ist ein großer Trumpf unserer Stadt: Fachkliniken mit inzwischen über 500 Betten, hunderten qualifizierten Arbeitsplätzen, Therapiezentren, Mineraltherme. Auch zum Nutzen der Einwohner.
  • Das Gewerbegebiet Westenberg boomt. Die Arbeitsplätze und Steuereinnahmen will bestimmt niemand missen. Ein Windpark ist dort entstanden.
  • Das marode Freibad in Bentheim und  das Hallenbad in Gildehaus, beide an den ehemaligen Standorten keinesfalls sanierungsfähig, wurden durch einen Badepark ersetzt.
  • „Das Schloßparkcenter hat Kaufkraft nach Bad Bentheim zurückgeholt“, sagt Falk Hassenpflüger, der Interessenvertreter der Gewerbe- und Handeltreibenden von der Industrie- und Handelskammer Osnabrück.
  • Mit dem Treff 10 haben wir ein tolles Jugend- und Kulturzentrum.
  • In der Ochtruper Straße wurde ein Haus für Wohnungslose und somit Notfälle renoviert.
  • Der Familienpass wurde eingeführt. Viele Kinder aus wirtschaftlich schwachen Familien können  durch ihn seitdem beispielsweise Musikschulunterricht nehmen.
  • Die Freilichtbühne konnte auch dank öffentlicher Unterstützung enorm modernisiert werden.
  • Die Dorfgemeinschaftshäuser wurden saniert und werden von der Dorfbevölkerung reichlich genutzt. Als letztes folgt noch Bardel.
  • Endlich gibt es wieder Bauplätze für unsere jungen Familien, die bauen wollen. Der Wohnungsmarkt wird dadurch entlastet. Bei Mehrfamilienhausbebauungen hat die Stadt dafür gesorgt, dass sich Grundstückskäufer zum Bau von mind. 25 % Sozialwohnungen verpflichten. Wohnen bleibt durch diese Maßnahmen bezahlbar. Der Bauverein leistet unverändert hervorragende Arbeit.

Die „Liste der positiven Stadtentwicklung“ ließe sich problemlos fortsetzen. Deutlich werden viele richtige politische Entscheidungen und die Maßnahmen der Stadt und anderer öffentlicher Träger. Vor allen Dingen sind es aber  Institutionen, Unternehmen, Vereine, Gesellschaften und auch Privatpersonen und Investoren, die zu der aus meiner Sicht sehr guten Entwicklung der Stadt beigetragen und sie ermöglicht haben. Und gerade diejenigen, die investieren und zu einer guten Stadtentwicklung beitragen, rufen Kritiker auf den Plan. Wahrnehmung und Fakten stimmen nach meiner Beobachtung häufig nicht überein. Ein Paradox!

Nun gibt es zweifellos genug Probleme und ungelöste Aufgaben in der Stadt. Die Liste reicht von erforderlichen Schulsanierungen bis zu maroden Fußwegen und schlecht ausgebauten Radwegen. Das „Stadtentwicklungskonzept Bad Bentheim 2035“, einstimmig im Stadtrat verabschiedet, gibt Auskunft dazu. Schön wäre es, wenn die Aufgaben mit Optimismus angegangen werden und Nörgeleien durch sachliche Kritik, interessierte Begleitung oder sogar Mitwirkung ersetzt werden.

 

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Bad Bentheim 2014 – Ein lokalpolitischer Jahresrückblick

Unter den zahlreichen Themen, die in diesem Jahr für unsere Stadt von besonderer Bedeutung waren, möchte ich einige Punkte in einem kurzen Jahresrückblick nochmals herausstellen und kommentieren. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit und aus meiner persönlichen Sicht sind das:

1. Städtebauliche Entwicklung Ochtruper Straße / Franziskusstraße: Endlich konnte der Straßenzug in Richtung Stadtmitte und das Tor zur Volksbank/Schloßstraße saniert werden. Mindestens genauso wichtig ist die Sanierung der Gebäude rund um das ehemanlige Franzikushospital und die Platzgestaltung in diesem Bereich. Konsequent ist der noch zu beratende Antrag der SPD-Stadtratsfraktion, der eine weitergehende Straßensanierung bis in den Bereich ehem. Steenweg fordert und hierzu Finanzmittel aus der geplanten Bahnhofstraßensanierung vorsieht. Die Stadtsanierung muss fortgesetzt werden!

2. Flüchtlingshilfe: Zahlreiche Einwohner haben sich vor einigen Wochen im Rathaus eingefunden, um die Flüchtlingshilfe in unserer Stadt zu intensivieren und sich persönlich daran zu beteiligen. „Bentheim – Ort der Vielfalt“ ist damit nicht nur ein Anspruch, den wir plakativ am Rathaus darstellen, sondern eine Herausforderung für die Menschen, die hier leben. Gut finde ich auch, dass in Fragen der Unterbringung von dezentralen Lösungen unter Verzicht auf Sammelunterkünften gesprochen wird und ganz hervorragend finde ich die Richtung, die unser Bürgermeister Volker Pannen dabei vorgegeben hat: „Jede Nachbarschaft muss bei uns in der Lage sein, eine  Flüchtlingsfamilie aufzunehmnen“.

3. Energieversorgung/Strom- und Gasrechnung: Bad Bentheim hat ein eigenes Stadtwerk und ich gehöre zu den ersten Kunden. „Wir freuen uns, dass Sie gemeinsam mit uns die Stadt Bad Bentheim zukunftsreif machen möchten. Gern werden wir Sie so schnell wie möglich mit Energie versorgen“, schrieb mir die ebb. Die Konditionen sind überaus günstig und daher hier der Kontakt für Wechselwillige: Telefon 7346 und persönlich donnerstags und freitags von 15 bis 18 Uhr im Kundencenter direkt neben dem Rathaus.

4. Bürgermeisterwahl: Das Ergebnis der Bürgermeisterwahl im Mai war sehr deutlich. Es ist ein persönlicher Verdienst des Bürgermeisters Dr. Volker Pannen für die Arbeit und für das Auftreten in den vergangenen acht Jahren. Das eindeutige Ergebnis ist meines Erachtens aber ebenso ein Auftrag für die kommenden Jahre, die Entwicklung unserer Stadt  weiterhin aktiv fortzusetzen.  Die Wähler haben gesprochen: Weiter so. Ich finde, sie  haben gut gewählt!

5. Bauprojekte: Das Schloßparkcenter hat eröffnet, es gehört jetzt zum Stadtbild, der Einkauf dort für viele Konsumenten zum Alltag. Die Verkehrssitutaion ist in Ordnung und die Einzelhandelkonkurrenz bewegt sich. Die Aufregung hat sich auf ein anderes Projekt, nämlich die Wohnbebauung am ehemaligen Jugendhaus gerichtet. Die Stadtratsfraktionen haben bereits im Mai gemeinsam die Pläne für eine Wohnanlage gestoppt, die in ihren ursprünglichen Plänen weder zu Bentheim noch zur Franziskusstraße/Unterstraße passen würde. Zusätzlich hat eine Bürgerinitiative sehr öffentlichkeitswirksam ihre ablehnende Haltung deutlich gemacht und dazu beigetragen, dass jetzt nach Einschaltung geeigneter Stadtplaner ein gelungener und hoffentlich konsensfähiger Gestaltungsvorschlag auf dem Tisch liegt. Eine gute Entwicklung!

6. Kultur: Das Otto-Pankok-Museum überzeugt einmal mehr mit einer Ausstellung, aktuell mit „Für Grafschaft, Volk und Vaterland“. Die Freilichtbühne feiert erneut Besucherrekorde  mit einem populären Musical, der Kammerchor liefert das kulturelle Highlight für die Stadt im Jahre 2014: eine grandiose Aufführung der Carmina Burana in den Werkhallen an der Hilgenstiege. Bemerkenswerte Angebote  in einer Kleinstadt! Und besonders bemerkenswert ist die Tatsache, dass es sich nicht um eingekaufte und importierte Events handelt, sondern Menschen aus der Stadt mit ihrer eigenen Kreativität, mit Können und großem persönlichen Einsatz  am Werk sind und die Ergebnisse der Öffentlichkeit präsentieren. Und diese Tatsache sollten wir im Blick behalten, würdigen und unterstützen.

Auf ein wiederum spannendes, von  positiven sozialen, städtebaulichen und kulturellen Entwicklungen geprägtes Jahr 2015 in Bad Bentheim!

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Jahresrückblick 2013 (Teil I): Aktuelle Baustellen

Das Motto meines lokalpolitischen Jahresrückblicks in drei Teilen sind „Baustellen“. Der selbstverständlich subjektive und nicht vollständige  Jahresrückblick 2013 startet heute mit Anmerkungen und Fotos vom Tage zu den aktuellen Baustellen in der Stadt: Soziokulturelles Zentrum, Sporthalle, Baugebiet, Einzelhandelszentrum, Ochtruper Straße. An den kommenden Sonntagen geht es dann weiter mit den abgeschlossenen Bauprojekten und den künftigen Baustellen. In allen Folgen geht es um genau fünf ausgewählte Projekte. Und mit „Baustellen“ sind nicht nur Gebäude- und Flächenentwicklungen gemeint, auch soziale und kulturelle Themen sollen  betrachtet und gewertet werden. Los geht es mit der Baustelle in der Kirchstraße:

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Vielleicht können zur Zeit nur die Aktiven der Kulisse, die Jugendlichen aus der Konzertinitiative, die Macher des Kulturforums und der Kindertheatertage und einige weitere involvierte Leute ermessen, welche Bedeutung das im Bau befindliche Soziokulturelle Zentrum für die Einwohnerschaft haben wird. Das kulturelle Leben in der Stadt dürfte erheblich lebendiger, vielseitiger werden. Die Rahmenbedingungen für Theater, Konzerte, Lesungen und sogenannte Kleinkunst werden erheblich verbessert. Ich erwarte mehr Veranstaltungen und mehr Zuspruch in attraktiveren Räumlichkeiten. Und ein weitere Aspekt ist zukunftsweisend: für die verschiedenen Ziel- und Altersgruppen gibt es neue Ansätze und Möglichkeiten, es ist ein generationsübergreifendes Konzept! Für eine Stadt in unserer Größenordnung alles andere als selbstverständlich.

Die neue Sporthalle am Burggymnasium steht im Rohbau. Für den Schul- und auch Vereinssport brechen nach der Schließung der Marktstraßenhalle und Sanierungsmaßnahmen an den Hallen am Schürkamp und in Gildehaus wieder bessere Zeiten an. Der Schulsport und somit unsere Kinder profitieren also nicht nur vom neuen Hallenbad im Badepark, sondern jetzt auch von einer neuen Halle. Kritisch sehe ich die Finanzierung des Bauherrn Landkreis mit einem PPP-Projekt, also mit privaten Partnern. Ob das auf lange Sicht wirklich günstiger für die öffentliche Hand, für uns alle also, wird?

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Das Einzelhandelszentrum „Schlossparkcenter“ an der L 39 bzw. Marktstraße wächst zur Zeit rasant. In Gesprächen und in Foren ist immer wieder die Rede von Konkurrenzsituationen mit dem Innenstadtbereich. Vergessen wird dabei, dass bereits in der Planungsphase einvernehmlich mit der Interessenvertretung der Innenstadtkaufleute (BBI) kooperiert wurde. Und natürlich werden die behördlichen Auflagen zu den genehmigten Verkaufsflächen und den anzusiedelnden Branchen im Einkaufscenter eingehalten. Um die aus der Innenstadt abwandernden Unternehmen und deren Geschäftsräume wird sich ebenfalls niemand sorgen müssen, denn die frei werdenden Geschäftsflächen werden rasch wieder belegt werden. Und einen Punkt sollten wir auch in Jahren nicht vergessen: eine neue und moderne Grundschule für viele Schülergenerationen konnten wir Bentheimer nur bauen, weil wir die Flächen für das Einkaufscenter gut verkaufen konnten. Also alles gut? Fast, denn eine vergleichsweise kleine Sorge bleibt bei mir  hinsichtlich der Gestaltung und des städtebaulichen Gesamtbildes am Rande des Schlossparks und der Allee Funkenstiege. Warten wir es ab,  Fortsetzung folgt.

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Die Ochtruper Straße als langjähriges Sorgenkind der Stadt erfährt erhebliche Aufwertung durch die noch laufende Renovierung des ehemaligen Franziskushospitals und der benachbarten Gebäude. Wenn dann auch noch die öffentlichen Flächen und insbesondere der Straßenraum neu gestaltet werden, wird ein wesentlicher Beitrag zur Innenentwicklung der Stadt und zum Wohnen im Zentrum geleistet. Möglich geworden nur durch die Förderung aus dem Städtebauförderprogramm und ein gewichtiges Argument gegenüber Stimmen, die die Ausweisung von Neubauflächen einseitig kritisieren und im gleichen Atemzug auf die fehlende Bestandspflege für das Wohnen im Zentrum verweisen. Im Gegensatz zur Vergangenheit sind solchen Projekte wie am Franziskushospital und am Amtsgericht durch das städtische  Engagement möglich geworden und weitere Initiativen werden folgen (müssen). Das Bauen von Einfamilien- und Reihenhäusern muss daneben gerade mit Blick auf junge Familien weiterhin möglich sein. Die Bautätigkeit an der Südstraße auf den Flächen der früheren Höfe Rolink und Bannecke verdeutlicht den Bedarf. Nur das Tempo und der Flächenbedarf im Außenbereich muss künftig differenzierter betrachtet werden .

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Und um sachliche und fundierte Betrachtung der gelungenen Projekte im ablaufenden Jahr werde ich mich auch am nächsten Wochenende bemühen. Unter anderem soll es ums Ärztehaus und um das historische Zentrum in Gildehaus gehen.

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Von Perspektiven und einer Vision

Einen besonders trostlosen Anblick müssen wir zur Zeit einmal mehr an der Ortseinfahrt bei Lenzing ertragen:

Ganz besonders für die  Einwohner bleibt dieser Schandfleck  ein Ärgernis. Dem Image der Stadt,  dem Tourismusstandort und somit der wirtschaftlichen Entwicklung ist  der Schandfleck außerdem  alles andere als zuträglich.

Es geht auch anders! In der Schüttorfer Straße machte das ehemalige Finanzamtsgebäude in den vergangenen Jahren keinen guten Eindruck. Es verfiel langsam, aber stetig. Wesentlich verbessert  präsentiert sich heute der gesamte Straßenzug nach der Sanierung des Gebäudes, der neuen Nutzung als Ärzte- und Apartementhaus für Senioren sowie mit dem Neubau der großen Senioreneinrichtung der Bürgerhilfe. Hinzu kommen die neuen Wohnhäuser in der Schillerstraße, die teilweise seniorengerechtes Wohnen bieten.

Eine Entwicklung, die im Zusammenhang mit weiteren Projekten wie der Sanierung des Franziskushospitals und der Umfeldgestaltung dort, Hoffnung macht für die weitere Stadtentwicklung. Positiv ist das nicht nur, weil das Erscheinungsbild ganzer Straßenzüge und somit der Stadt insgesamt  gewinnen wird. Vielmehr sollten auch die wirtschaftlichen, finanzpolitischen und sozialen Zusammenhänge betrachtet werden. Bezahlbarer Wohnraum für Senioren in Innenstadtnähe, verdichtetes Bauen im Stadtbereich und damit Verzicht auf Flächenverbrauch im Außenbereich, Impulse für die heimische Wirtschaft und damit Sicherung von Arbeitsplätzen sowie Stärkung des Wirtschaftsfaktors Tourismus sind nur einige Aspekte. Nicht zu vergessen mögliche Optimierungen der Verkehrswege mit besseren Gehwegen und Verkehrsberuhigungen.

Bei soviel positiven Perspektiven sollte die Beseitigung des ärgerlichsten Schandflecks der Stadt keine Vision bleiben!

 

 

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Bentheim 2011: Ein Rückblick und die Perspektiven

Zum Jahresende 2011 erscheint heute eine persönlich gefärbte und ganz individuelle Bentheim-Bilanz im Bentheim-Blog. Angereichert wird der Beitrag mit  teilweise tagesaktuellen Fotos, die den Stand der Dinge bei einigen Projekten dokumentieren sollen.  Anmerkungen, Kommentierungen  und Ausblicke auf 2012 sollen nicht fehlen. Und los gehts natürlich mit dem

Schützenfest

Das großartige Stadtfest ist ein echtes Pfund für die Stadt. Monatelange Vorbereitungen in den Nachbarschaften und eine intensive Festwoche prägen nicht nur das Stadtbild nach außen. Das Stadtschützenfest hat vielmehr eine enorme soziale, da integrative  Bedeutung für die Stadt. Neu hinzugezogene Einwohner und Alteingesessene, junge und alte Leute – egal, man lernt sich kennen, „arbeitet“ in den Bogengemeinschaften zusammen und feiert gemeinsam. Die Tradition wird fortgesetzt. Gut so!

Kultur

Meine Bentheimer Kulturhighlights 2011? Da muss ich nicht lange überlegen, denn selten habe ich soviel Spaß gehabt  und  gelacht bei einer Ausstellung wie beim Betrachten der  Hühnerzeichnungen und weiterer Cartoons von Peter Gaymann. Im Mai zeigte einer der bekanntesten und erfolgreichsten Cartoonisten Deutschlands eine Auswahl seiner Arbeiten im  Altstadthaus in der Wilhelmstraße. Genial!

Und auch die Kulisse lief 2011 zur Höchstform auf. „Die Nervensäge“ passt ideal ins kleine Theater an der Kirchstraße und ist darüber hinaus den Schauspielern, allen voran Ernst Schröder und Heiko Arnink, auf den Leib geschrieben.

Hoffen wir, dass sich die Ausbaupläne, die Zusammenlegung der Kulisse und des Jugendhauses  in der Kirchstraße, realisieren lassen. Bereits jetzt bewerten die Bentheimer ihr Kulturangebot am Ort überduchschnittlich hoch (siehe GN-Umfrageergebnisse vom September). Mit besseren räumlichen Voraussetzungen dürften Quantität und Qualität des Bentheimer Kulturangebotes  noch weiter zu steigern sein.

Stadtentwicklung

Die neue Grundschule in der Brennereistraße wird wohl pünktlich im Sommer fertig werden. Am 9.9. war Grundsteinlegung und am 9.12. Richtfest.  Zwischen den Feiertagen ruht der Bau, ein gutes Zeichen. Tolle Aussichten, durchaus mehrdeutig gemeint, für künftige Grundschulkinder! Und das der Neubau einer Sporthalle am Burggymnasium in den Haushaltsplan des Landkreises aufgenommen wurde, ist eine weitere gute Entwicklung im Bildungsbereich.

Sehr erfreulich ist, dass kurz nach der Finanzkrise und den Schwierigkeiten der öffentlichen Kassen ausgerechnet jetzt in Bentheim wichtige Objekte saniert werden. Im Franziskushospital haben die Vorbereitungen begonnen. Die geamte Umgebung wird davon profitieren. Das alte Amtsgericht wird folgen und das alte Finanzamt  strahlt in neuem Glanz – und mit neuer Nutzung. Am Herrenberg wird ebenfalls durch einen Privatinvestor ein dringend sanierungsbedürftiges Haus saniert. Eine fast unglaubliche Entwicklung auf diesem Gebiet, die der gesamten Stadt nützen wird.

Weniger euphorisch müssen wir in die Wilhelmstraße blicken. Die Gastronomie profitiert vom Tourismus, von Entwicklungen im Einzelhandel ist trotz einiger Neueröffnungen noch nicht genug zu sehen. Auch öffentlich werden konkrete Maßnahmen diskutiert, die hoffentlich realisiert werden können.

Einige Nostalgiker bedauern vielleicht den Abriss der Bauernhöfe an der Südstraße. Aber landwirtschaftliche Betriebe, die von Wohngebieten umgeben sind und dort keine Zukunft gesehen haben, können besser an anderer Stelle fortgeführt werden und Platz machen für die innerstädtische Entwicklung. Flächenverbauch im Innenbereich, verdichtetes Bauen und Schonung landwirtschaftlicher Flächen im Außenbereich sind die Stichworte. Die Bagger sind angerollt. Zahlreiche Familien können sich über das attraktive Baulandangebot freuen und die Stadt verfranst nicht weiter. Das passt, meine ich.

Weniger erfreulich ist der Zustand vieler Straßen und besonders der Gehwege im gesamten Stadtgebiet.  Davon betroffen sind besonders weniger mobile Einwohner wie zum Beispiel Senioren. Auch da besteht Handlungsbedarf.

Soziales

Über die Jugendarbeit wird zu Recht oft und intensiv diskutiert in unserer Stadt:  Mit einer besseren Beteiligung wird die öffentliche Jugendarbeit neu und zeitgemäß ausgerichtet, die Unterbringung des Jugendhauses ist ein Thema und vom besseren Kulturangebot profitieren besonders junge Leute.

Ich meine: Trotz des regen Seniorenbeirats mit guter Öffentlichkeitsarbeit sollten die Seniorenthemen stärker in den Vordergrund treten. Bessere Gehwege sind ein Punkt, der Bedarf an seniorengrechten und bezahlbaren Wohnungen ein weitere gewichtiger Aspekt. Die neue Wohnanlage der Bürgerhilfe an der Schüttorfer Straße schließt eine Lücke. Der Bedarf dürfte darüber hinaus gehen. Und das Thema Altersarmut müsste uns künftig stärker beschäftigen. Der neu eingeführte Bentheimer  Familienpass richtet sich in der ersten Phase an Kinder und sollte künftig auch anderen Personengruppen bessere Teilhabe bieten.

Politik

Die Kommunalwahlen im September machten es deutlich: für die Wähler sollte es so bleiben wie es ist. Die SPD hat einen Sitz an die Grünen abgegeben und ansonsten gab es keine Veränderungen. „Und das ist auch gut so“, behaupte ich mit Blick auf die auch in diesem Jahresrückblick gewürdigten Entwicklungen in unserer Stadt. Ach ja, und der Verfasser dieser Zeilen bedankt sich bei den Wählern für über 1500 Kreuzchen bei den Stadtrats- und Kreistagswahlen, weil dieses Ergebnis eines der Topergebnisse in Bentheim darstellt und die engagierte Weiterarbeit im Stadtrat und Kreistag möglich macht.

Sport

Bei den Sportvereinen in der Stadt schnurrt es offensichtlich. Die Arbeit dort und besonders in den Jugendabteilungen läuft in bewährter Manier. Ein Kunstrasenplatz in Bentheim würde sicher helfen, aber wird die Finanzierung jetzt wirklich zu stemmen sein?

Mit einem Kraftakt haben die Tennisvereine des TUS und  Rot-Gelb Bentheim fusioniert und eine neue Anlage geschaffen. Auch hier gilt: beste Aussichten für Sportbegeisterte und für den Nachwuchs. Ach ja: herzlich willkommen in Bentheims „Neuer Mitte“. Der Wohn- und Freizeitwert Bentheims wird noch besser.

Wermutstropfen: Künftige Baumaßnahmen zwischen den Ortsteilen müssen aus meiner Sicht sehr kritisch betrachtet werden. Die Halle stellt einen soeben noch akzeptablen Eingriff in die Landschaft dar. In diesem Bereich geht nichts mehr, darf nichts mehr gehen. Obwohl: ein Golfplatz wäre noch eine Bereicherung, oder nicht?

Eine tolle Perspektive zeigt aus meiner Sicht übrigens der Vorschlag des zweiten Vorsitzenden des SVB, Gerd Heilen, auf. Ein FC Grafschaft könnte für höherklassigen Fußball in der Grafschaft stehen und das Angebot in den örtlichen Vereinen sinnvoll ergänzen. Eine klasse Idee! 2012 wird sich zeigen, ob Innovationen beim üblichen Kirchturmdenken eine Chance haben.

Zum Ende

Über Kommentierungen, Kritik und Zustimmung zu diesem individuell zusammen gestellten Jahresrückblick freut sich der Autor. Die Kommentarfunktion kann dafür ebenso genutzt werden wie der Telefonhörer, Outlook oder das persönliche Gespräch. Guten Rutsch!

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