Familien, Spaziergämger, Wanderer, Rehapatienten – das Bad und die umliegenden Wälder waren am Wochenende mal wieder ein vielbesuchtes Naherholungsgebiet. Aufgefallen ist mir das neue gastronomische Angebot in der Umbauphase des Kurhauses. Ein Kaffee im Kurhaussaal, Außengastronomie mit Blick auf den Kurpark und dazu ein Foodtruck sind ein wahrlich attraktives Angebot!
Übertroffen wird das klassische „Bentheim-Ambiente am Bad“ allerdings von den Naturerlebnissen ganz in der Nähe, oft nur wenige Schritte entfernt :
Tausend Mal vorbeigegangen – tausend Mal nicht weiter aufgefallen sind die weiteren Motive. Der Weg zwischen Bad und Waldbauern ist aus guten Grund so beliebt.
20. Januar 1942 – Auf der Berliner Wannsee-Konferenz planen Vertreter der SS und der nationalsozialistischen Ministerialbürokratie die systematische Ermordung der europäischen Juden. 5,6 bis 6,3 Millionen europäische Juden wurden Opfer des Menschheitsverbrechens.
20. Januar 2022 – Der Botschafter Israels in Deutschland und der Botschafter Deutschlands in Israel wollen im Auftrag ihrer Länderregierungen gemeinsam gegen die Leugnung und Trivialisierung des Holocaust angehen. In einem Beitrag für den „Tagesspiegel“ der beiden Botschafter heißt es, die Leugnung historischer Fakten des Holocaust sei nicht nur ein Angriff auf die Opfer der Vernichtung und ihre Nachkommen, auf Jüdinnen und Juden in aller Welt und den Staat Israel. Es sei auch ein Angriff »auf die Grundbedingung friedlicher Gesellschaften und friedlichen Zusammenlebens weltweit«. Die Botschafter machten auch Vorschläge für Maßnahmen zur Bekämpfung der Holocaust-Leugnung. Dazu gehören eine einheitliche Definition von Antisemitismus, Investitionen in Bildung und Aufklärung sowie Maßnahmen, um zu verhindern, dass der Holocaust in den sozialen Medien infrage gestellt oder relativiert wird. Die UNO soll eine Resolution verabschieden. „Diese Resolution soll ein Zeichen der Hoffnung und Inspiration für alle Staaten und Gesellschaften sein, die für Vielfalt und Toleranz einstehen, nach Versöhnung streben und verstehen, dass die Erinnerung an den Holocaust unabdingbar dafür ist, dass sich derartige Verbrechen nicht wiederholen“, schreibt Spiegel Online heute.
20. Januar 2022: Der Schauspieler und Schriftsteller Hardy Krüger stirbt mit 93 Jahren. Ich mochte ihn nicht nur als Schauspieler, sondern besonders als glaubwürdigen Zeitzeugen. Erst vor wenigen Jahren hat mich sein Buch „Was das Leben sich erlaubt“ gefesselt; ich möchte es empfehlen. Seine Ablehnung jedes Autokraten und jeden diktatorischen Systems liegt begründet in seiner Biografie. Der Weg vom begeisterten jungen Nationalsozialisten zum Künstler, Weltenbummler, Verfechter der Demokratie und erbitterten Gegner des Nationalsozialismus beindruckt tief. Für Deutschlands positives Ansehen in der Welt hat er Enormes geleistet. Die Initiative Israels und Deutschlands wäre ganz in seinem Sinn gewesen.
Am Wochenende startet nun auch die zweite Liga in die Rückrunde. Schalke 04, Werder Bremen, FC Nürnberg, FC St. Pauli und der ein oder andere Club ohne großen Namen (dafür mit kompetenter sportlicher Leitung und seriösem Finanzgebaren) macht sich Hoffnungen auf den Aufstieg in Liga 1. Der einst ruhmreiche Hamburger Sportverein („Wer wird Deutscher Meister? Ha Ha Ha HaESVau“) ist auch noch im Rennen. Trotz eines in jeder Beziehung unfassbaren, sieben Jahre andauernden Missmanagements.
Große Teile der Mitglieder und Anhängerschaft des Vereins gewöhnen sich an den Kummer, hegen allerdings immer noch Hoffnung auf Besserung, also die Rückkehr in die erste Liga. Gelegentlich gibt es auch etwas zu lachen. Der Flachs blüht! So berichtetet beispielsweise die Postille „Hamburger Morgenpost“ in der Onlineausgabe zur Verpflichtung eines neuen Trainers:
„Er ist erst seit dieser Saison als Co-Trainer beim HSV, Coach Tim Walter kennt seinen Assistenten aber schon aus der gemeinsamen Zeit in Karlsruhe, wo er mit dem 38-jährigen Julian Hübner im Nachwuchsbereich des Vereins tätig war. Doch Hübner hat in seiner Vergangenheit noch ganz andere Tätigkeiten ausgeübt – welche, die weit weg vom Fußball sind. Wie die Zeitung „Rheinpfalz“ berichtet, arbeitete Hübner bis vor seinem HSV-Engagement als Lehrer an einer Gemeinschaftsschule in Karlsruhe. Außerdem verdiente er während seines Studiums sein Geld als Totengräber bei der Gemeinde Klingenmünster. Dazu hat er Nachtwachen in der Psychiatrie geschoben.“
Der „HSV Arena- Blog“ kommentiert trocken:
„Totengräber und Nachtwache in der Psychiatrie? Selten habe ich einen HSV-Angestellten erlebt, dessen Vorbildung so perfekt zu seinem Job beim Verein gepasst hat, wie hier.“
So ist immerhin für Unterhaltung gesorgt. Und hier noch ein Eindruck aus der „guten alten Zeit“:
Ein prima Ausgleich zum Ärger über den einen Verein, dessen Mitglied ich bin, vielleicht sogar eine Alternative zu seinen sportlichen Auftritten, wird in einigen Wochen der Spielbetrieb in den Amateurligen sein. Auf zum SVB III, meiner ehemaligen Mannschaft. Mitglied bin ich auch dort. Ehrlicher Sport ist garantiert!
Übrigens: Rui Pinto, Whistleblower (Football Leaks), dessen Enthüllungen mit über 70 Millionen Dokumenten das Maß an Kriminalität in Vereinen und bei korupten Funktionären, Spielern und Beratern im Profifußball aufdeckte, nebenbei zur Verurteilung von Ronaldo zu zweijähriger Bewährungsstrafe und 19 Millionen Euro Strafe führte, wurde inzwischen in ein Zeugenschutzprogramm aufgenommen. Das nur so, zum Beispiel zum aktuellen Geschacher um Erling Haarland.