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Leben mit dem Restrisko

Ein Jahr geht schnell vorüber! Zum Jahreswechsel wird es uns einmal wieder so richtig bewusst, wie schnell die letzten 12 Monate und wie rasend schnell die Jahre vergangen sind. Eben noch ein junger Spund, eine junge Maid, und heute schon ein Senior. Dazwischen liegen nur noch wenige Jahre, ein Wimpernschlag der Geschichte, wenn man beispielsweise einer Programmankündigung des Theaterpädagogischen Zentrums Lingen Glauben schenken möchte. Da wird  tatsächlich im Programmheft 2013 auf Seite 14 ein Theaterworkshop für uns Senioren beworben. Wir mögen doch mitmachen beim „Seniorentheater Restrisiko, für Menschen ab 50+“. Und worum gehts für die munteren 50-jährigen Senioren, die das Restrisiko nicht scheuen? Um die „gemeinsame Erarbeitung von Theaterstücken und das sozialkritische Hinterfragen unserer Lebenssituation“, schreiben die Programmmacher in bestem Sozialpädagogendeutsch der 70er-Jahre. Und ergänzend werden aktuelle Programmtitel des Seniorentheaters Restrisiko für uns ab 50 mitgeteilt, nämlich „Pflege, eine gewaltige Aufgabe“ und „Alter als Sackgasse, keine Wendemöglichkeit?“. Direkt aus unserem Leben gegriffen, diese Themen. Das spricht sofort emotional an und wer will bei diesen vielversprechenden Stücken dann nicht sofort begeistert die Bretter, die die Welt bedeuten erstürmen? Soweit das mit 50+ noch möglich ist 😉

Da wünsche ich doch allen Altersgenossen nachdenkliche Reststunden (im alten Jahr natürlich), einen gesicherten und guten Rutsch ins neue Jahr und guten Appetit beim Seniorenteller auf der Silvesterfete oder am Neujahrstag!

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Nachtrag: Der „Seniorenteller“ ist (nicht grundlos) wieder von den Speisekarten der Restaurants verschwunden. Mag sein, dass auch die Theatergruppe „Restrisiko“ ihren Text künftig als Realsatire kennzeichnet und wir diese lustige Programmankündigung für „Restrisiko“ nur noch im Archiv finden?

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Demenz – ein Fachausschuss auf dem Irrweg!

Seltsames, nein Ärgerliches gibt es aus dem Sozialausschuss der Stadt zu vernehmen. Thema war in der vergangenen Woche das Projekt „Demenz – eine Stadt auf dem Weg“. Seitens der CDU wird eine finanzielle Beteiligung der Stadt an dem Projekt abgelehnt. Das ist ärgerlich und ebenso unverständlich wie die Vertagung des Themas. Es ist ein wichtiges Thema, das besonders, aber keineswegs ausschließlich ältere Menschen betrifft und  deren  Problemlagen stehen leider nicht allzu oft im Mittelpunkt des Interesses. Eine gute Chance, dies zu ändern und ein Familien- und Seniorenthema positiv und unterstützend zu begleiten, wurde vom Fach(!)ausschuss vertan. Vorerst.

Worum geht es? Die Robert-Bosch-Stiftung als Träger des Projektes schreibt:“…Wir alle sind als Bürgerinnen und Bürger gefordert, uns mit Vorurteilen und Ängsten gegenüber Demenz auseinanderzusetzen. Es gilt, ein neues soziales Miteinander anzuregen und gemeinsam zu gestalten, welches von Wertschätzung und Respekt getragen ist.“ Nähere Informationen gibt es auf der Homepage http://www.bosch-stiftung.de/content/language1/html/20834.asp

Mit 9.300 € wäre die Stadt am Projekt beteiligt. Der Rat wird auch sicher noch mehrheitlich in diesem Sinne entscheiden, denn der Fachausschuss spricht lediglich eine Empfehlung aus. Die Beratungsunterlagen sind im öffentlichen Teil des Ratsinformationssystems der Stadt für Jedermann einsehbar: http://www.stadt-badbentheim.de/index/ und dort in das System und den Sitzungskalender einklicken: Sitzung des Sozialausschusses am 26.11. – Sitzungsdetails.

Übrigens: Seniorenthemen waren in diesem Blog schon häufiger Thema und werden es weiterhin sein. Zwei Beispiele: Am 23. Juli 2011 der Blog „Alt werden will jeder, älter werden niemand“ und am 13. November 2011 „Seniorengerechtes Wohnen“.

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Dauerthema für alle Bentheimer: Seniorengerechtes Wohnen

Älter werden in Bad Bentheim war bereits am 23. Juli ein Thema im Bentheim-Blog. Es wird darüber hinaus ein Thema bleiben, mit dem wir uns auf verschiedenen Ebenen beschäftigen müssen. Ganz aktuell legt nun die Bertelsmann – Stiftung eine neue, detailierte Bevölkerungsvorausberechnung bis 2030  auch für Bad Bentheim vor: wegweiser-kommune.de

Vorausgesagt wird unter anderem ein Anstieg des Durchschnittalters in unserer Stadt von jetzt 44,9 Jahren auf 50,6 Jahren. Eine weitere interessante Zahl:  Der absolute Anteil der ab 80-Jährigen steigt von 840 auf 1370.

Die Ergebnisse verdeutlichen aus meiner Sicht einmal mehr die Herausforderungen auf allen Politikfeldern und darüber hinaus. Und zwar konkret für unsere Stadt. Soziale Aspekte müssen ebenso beachtet werden wie finanzielle Gesichtspunkte.  Das Wohnen im Alter habe ich am 23. Juli angesprochen und dabei  den wegweisenden Bentheimer Familienbericht erwähnt. Diesen kann man auf der Homepage der Stadt nachlesen. Und in diesem Bereich, dem Wohnen im Alter, gibt es Neuigkeiten. Beim „Tag der offenen Baustelle“ konnte kürzlich die neue Wohnanlage mit integriertem Ärztehaus im ehemaligen Finanzamt besichtigt werden. Wie nahe Investoren und Betreiber am Bedarf planen, zeigte sich am starken Publikumsandrang

Schon um halb drei nutzten sehr viele Einwohner die Gelegenheit  zur Besichtigung.

Übrigens: Ein ärgerlicher Leerstand wird beendet und das Wohnumfeld und Stadtbild profitiert von der Sanierung und neuen Nutzung.

Auch die beiden weiteren Wohnhäuser in diesem Bereich stehen vor der Fertigstellung. Wir können uns also über neuen, innenstadtnahen Wohnraum freuen, der auch für Senioren attraktiv und offensichtlich bezahlbar  ist. Und das gilt für die verschiedenen Ansprüche vom selbstständigen Wohnen im Alter über betreutes Wohnen bis hin zur Pflegeeinrichtung.

Über den letztgenannten Bereich heißt es im „4. Pflegebericht 2009/2010″  des Landkreises:“….Für die Zukunft bedeutet dies, dass sich in Bad Bentheim ein erhebliches Überangebot an Pflegeplätzen entwickeln wird. Als Folge ist mit Auslastungsproblemen und damit verbundenen  Schwierigleiten beim wirtschaftlichen Betrieb der bestehenden Einrichtungen zu rechnen.“

Also kein weiterer Bedarf in dieser Beziehung!? Oder sorgt auch hier das Angebot für stärkere Nachfrage? Wie gesagt:  Seniorengerechtes Wohnen muss Thema bleiben!

Und auch die Gehwegsanierung zur Innenstadt muss weiter angegangen werden, damit Senioren und Menschen mit Gehbehinderungen problemloser den Stadtbereich erreichen können. Nicht nur zum  Einkaufen.

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„Alt werden will jeder, älter werden niemand“ oder: Freitags im Supermarkt

Gestern und an den Freitagen zuvor habe ich  Klaus, Günter und Heinz getroffen. Mehr oder weniger zufällig.Denn man trifft sich häufiger Freitag nachmittags mit dem Einkaufswagen an der Hand, mit konzentriertem Blick auf Einkaufszettel und Regale und meistens  gut gelaunt.  Gemeinsam ist uns, dass wir nicht nur für uns einkaufen, sondern gleichzeitig für unsere Eltern oder Mütter, die dies gar nicht mehr oder nur noch eingeschränkt selbstständig erledigen können. Was sonst überwiegend von den Töchtern oder Schwiegertöchtern geleistet wird, nämlich Hilfe und Pflege in der Familie, wird Freitags dann im Combi  oder Aldi öffentlich, wenn „Männer in den besten Jahren“ den Eltern behilflich sind. Meine Prognose: wir werden in Zukunft auch noch Jan, Willi, Bernd, Reinhold und wie sie alle heißen mögen bei Einkäufen und ähnlichen Gelegenheiten treffen. Grund: die  Baby-Boomer Generation wird älter, entsprechend auch deren Elterngeneration.  Auch in Bentheim gibt es so viele Senioren wie nie zuvor.

Daraus erwachsen Aufgaben. Aus meiner Sicht war es daher ein richtiger Schritt, dass sich der  3. Familienbericht der Stadt Bad Bentheim den Seniorenthemen widmet. Kürzlich wurde dieser ausführliche und aus meiner Sicht  wegweisende Bericht von der Autorin Friederike Orth im Sozialausschuss der Stadt vorgestellt.  Die nähere Beschäftigung  lohnt sich. Und zwar  nicht nur unter sozialpädagogischen und kommunalpolitischen Gesichtspunkten.  „Alt werden will jeder, älter werden niemand“  ist ein altes Sprichwort. Alt werden in Bentheim ist nun einmal ein Thema, das uns sowohl als Kinder  als auch als künftige Senioren betrifft.

„In vielen Punkten haben Familien mit kleinen Kindern und ältere Menschen ähnliche Interessen: Sicherheit im Straßenverkehr, öffentlicher Nahverkehr und Grünflächen mit Bewegungsangeboten…“ heißt es im Familienbericht.  Ein Grund mehr, sich in diesen Bereichen für Verbesserungen einzusetzen. Bei Sicherheit im Straßenverkehr fallen mir die neuen Fußgängerampeln ein, die für Schulkinder und Senioren wichtig sind. Zum Beispiel an der Kreuzung Funkenstiege oder auch bereits lange vorher die Dunkelampel an der Südstraße.

Der öffentliche Nahverkehr ist doch in der Realität bei uns eher auf den Schülertransport reduziert. Der neue Bäderbus wurde im Winterhalbjahr auch von Senioren genutzt, die so beispielsweise aus dem Süden der Stadt zum Arzt am Bad kommen konnten. Es ist aus meiner Sicht daher eine sehr gut Idee, über die Einführung eines Bürgerbusses nachzudenken. Kommerziell trägt sich ein erweiterter  Nahverkehr sicher nicht und ein Bürgerbussystem, das sich wesentlich durch ehrenamtliches Engagement trägt,  könnte ein wertvolles Angebot werden. Auch die Anbindung von Gildehaus an die Stadt gehört dazu. Denken wir nur an den aktuellen Ärztemangel in Gildehaus und  an die in Bentheim ansässigen Fachärzte, die natürlich auch von Gildehauser Senioren in Anspruch genommen werden. Das Thema „Bürgerbus“ muss einfach in der Diskussion bleiben!

Das Seniorenwohnen wird bereits offen diskutiert. Auf die Forderung nach mehr seniorengerechtem Wohnraum wird viel zu oft auf die betreuten Wohnformen verwiesen. In der Tat verfügen wir über viele, eventuell ausreichend Altersheim- und Pflegeplätze. Gut zu wissen, dass es diese Plätze am Ort gibt. Aber was ist mit den Senioren, die glücklicherweise viele Jahre fit bleiben und hoffentlich auch nie einen Heimplatz benötigen werden? Die gleichzeitig ihr Einfamilienhaus mit Garten und allem drum und dran nicht mehr in Schuss halten wollen oder können und nach Alternativen suchen? Für diese wachsende Zahl von Bentheimern braucht es mehr geeigneten Wohnraum. Mehr Miet- und Eigentumswohnungen sind gefragt. Bezahlbar müssen sie sein, denn nicht nur die gut versorgten Pensionäre benötigen diese Wohnungen, sondern auch viele Rentner mit kleinen oder mit Witwenrenten. Und die möglichst zentrale Lage der Wohnungen ist von Bedeutung, in Bentheim ganz speziell. Die neuen Mehrfamilienhäuser des Bauvereins im Bereich der Schüttorfer Straße sind ein sehr gutes Beispiel.  Auch dieses Thema muss weiter verfolgt werden.

Und das betrifft auch einen weiteren Bereich, nämlich das Freizeitangebot für Senioren.  Einerseits gilt es,  Senioren die Zugangsmöglichkeit zu den vielen guten Angeboten in Bentheim zu erhalten. Andererseits suchen ältere Leute auch spezielle Angebote. Ehrenamtlich wird in diesem Bereich viel geleistet. Ich denke an die Angebote, die beispielsweise der Sozialverband regelmäßig macht und an die Aktivitäten in den Kirchengemeinden und bei den Wohlfahrtsverbänden. Diese Angebote zu unterstützen, sie bekannter zu machen und den Senioren zugänglich zu machen (hier sind wir wieder beim Bürgerbus), das sind wichtige Aufgaben. Auch die Betreuer und Organisatoren dieser Freizeitangebote verdienen Unterstützung. Einsamkeit im Alter darf zumindest in einer überschaubaren Kleinstadt kein Thema sein, finde ich.

Die ärztliche Versorgung am Ort, Pflegedienste und andere Themen des Familienberichts sollten für hoffentlich viele interessierte Bürger nachlesbar sein, weil sie wichtig sind und uns und unsere Familien betreffen. Ich werde mich dafür einsetzen, dass der Familienbericht bald auf der Homepage der Stadt veröffentlicht wird. Die angesprochenen Themen werden uns sicher weiter beschäftigen. Im Gespräch,  im Ehrenamt und auch an dieser Stelle.

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