Monatsarchiv: Januar 2016

Typisch deutsch, typisch Grafschafter

Da ist sie wieder (oder immer noch): die Diskussion um eine deutsche Leitkultur. Spricht ja auch nichts dagegen angesichts der Integrationsaufgaben. Ganz im Gegenteil, auch wenn es kompliziert, strittig und viel zu oft unappetitlich wird.

In diesem Zusammenhang steht dann selbstverständlich auch die Frage im Raum, was denn nun typisch deutsch ist-und was nicht. Klischees werden gerne genannt. Die deutschen Tugenden Ordnung, Fleiß und Pünktlichkeit zum Beispiel, ganz oberflächlich auch gerne Handtücher auf Urlauberliegen oder Männerbeine, die in Tennissocken und Sandalen stecken. Tiefsinniger schon das deutsche Bestreben, andere belehren zu wollen. Und stimmt es eigentlich nicht, dass Deutsche gerne schlecht über Deutsche reden, besonders im Ausland?

Meine Hoffnung: Vielleicht wird es irgendwann einmal tatsächlich typisch deutsch sein, verschieden sein zu können solange wir andere nicht stören! Gute Ansätze gibt es schon, finde ich.

Was ist denn nun eigentlich typisch Grafschafterisch? Das Läuten der Kirchenglocken zu festen Zeiten am Wochenende ist es ebensowenig wie die Jagd auf Herbstlaub mit dem Elelektropüster.  Gibt es alles auch in anderen ländlichen Gebieten. Typischer ist es da schon

  • alle fünf, sechs oder sieben Jahre ein Schützenfest zu feiern und daraus ein mehrwöchiges Nachbarschaftsfest zu machen,
  • Mülltonnen vorschriftsgerecht als Zweierpärchen am Straßenrand auszurichten,
  • Schöppken zu bauen bis kein Quadratmeter des Grundstücks mehr unbebaut ist,
  • auf die Frage „Wann geht Ihr?“ zu antworten „Im März, war nichts mehr frei“, was sich natürlich auf das Kloatscheeten bezieht.

Und spätestens bei letztgenanntem Beispiel sind wir wirklich bei typisch Grafschafter Eigenarten angelangt. Wer kennt weitere mehr oder weniger angenehme, eigenwillige oder skurile Grafschafter Eigenarten und Marotten? Ich bin gespannt!

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Gelungene Abrechnung

Für Freunde der intelligenten – in wenigen Momenten auch groben- Satire ist der Jahresrückblick mit „Storno“ ein erstes Highlight im neuen Jahr. Mit ihrem Programm „Die Abrechnung 2015“ gastierten  Harald Funke, Thomas Philipzen und Jochen Rüther Sonntag wieder einmal in Bentheim. Zu Recht gab es nach drei Stunden Standing Ovations vom begeisterten Publikum für ein thematisch hervorragend zusammengestelltes , gekonnt präsentiertes und  musikalisch begleitetes Programm. Ein karges Bühnenbild, Flügel, Gitarre und drei Mikros, viel mehr benötigt Storno nicht für die Abrechnung: Überwiegend intelligent, jedoch auch vor gelegentlichen Flachwitzen nicht zurückschreckend, in jedem Fall aber respekt- und gnadenlos wurde gegenüber den Mächtigen aus Politik und Gesellschaft polemisiert. Lachen garantiert! Wer einmal dabei war, der wird den Vorverkaufsbeginn für die stets ausverkauften Vorstellungen künftig nicht mehr verpassen.

Schön, dass wir mit dem Forum am Gymnasium trotz der nicht rundum optimalen Sichtverhältnisse einen geeigneten Raum am Ort haben.  Dem Kulturforum und der Konzertinitiative Alternation ist es zu verdanken, das Bentheim  zur jährlichen Station im Tourneeprogramm der Kabarettisten geworden ist und hoffentlich bleiben wird.

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