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Bentheim ist bunt

Das nenne ich mal ein Eigentor: Die großen Sportverbände vom DFB über das Olympische Komitee bis zur UEFA und FIFA erklären in der ihnen eigenen Scheinheiligkeit und Bigotterie, sie seien unpolitisch und fördern damit ganz hervorragend eine breit gefächerte Demonstration in der Gesellschaft, in Medien und über alle Parteigrenzen hinweg auch in der Politik für Vielfalt, Toleranz, Gleichheit, Respekt. Sascha Lobo bringt dies heute in seiner SPON-Kolumne auf den Punkt: „Die bigotte Missachtung selbst erklärter Werte verkehrt sich in Verbindung mit der immensen Trotzenergie der sozialen Medien ins Gegenteil.“

Umso erfreulicher finde ich die Selbstverständlichkeiten im Alltag hier am Ort. Das Bekenntnis als Ort der Vielfalt, für Toleranz und Demokratie gehört dazu wie auch Äußerungen wie an den Bushaltestationen. Darauf ausruhen sollten wir uns nicht!

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Erinnerungen an das Kriegsende in Bentheim im Livechat

Am 8.Mai 1945 ging der 2. Weltkrieg zu Ende. Nach dem deutschen Überfall auf seine Nachbarländer, einem Angriffskrieg mit schließlich 60 Millionen toten Zivilisten und Soldaten, nach dem Naziterror und der Ermordung von 6 Millionen europäischen Juden war es die „Befreiung von dem menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft“ (R. von Weizsäcker).

Die Obergrafschaft wurde bereits einige Wochen vorher von alliierten Truppen befreit. An den Osterfeiertagen 1945 trafen die aus den Niederlanden anrückenden englischen Truppen in Gildehaus, Bentheim und Schüttorf auf heftigen Widerstand deutscher Einheiten. Der völlig unsinnige Widerstand forderte Opfer auf beiden Seiten. Zivilisten wie auch Soldaten (Foto: Grabstellen auf dem evangelischen Friedhof) verloren ihr Leben, Häuser, Höfe und Fabriken wurden zerstört.  Die lokale Geschichtsschreibung gibt ausführliche Auskunft zu den Geschehnissen in dieser Zeit. Bestes Beispiel dafür sind die Erinnerungen von Zeitzeugen und Aufarbeitungen im Standardwerk zur Geschichte der Stadt: „Aspekte einer Stadtgeschichte“.

Mit einer gut vorbereiteten öffentlichen  Gedenk- und Feierstunde am 1. April sollte dem 75. Jahrestag des Kriegsendes und der Befreiung gedacht werden. Die Veranstaltung sollte im Kloster Bardel mit möglichst großer Beteiligung aus der Bürgerschaft, darunter viele Bentheimer Schüler*innen,  stattfinden. Die Absage im Zuge der Corona-Krise war unvermeidlich. Es ist der Bad Bentheimer Stadtverwaltung mit Volker Pannen an der Spitze zu verdanken, dass jetzt eine angemessene und vielversprechende alternative Veranstaltungsform gefunden wurde: Am Freitag, 8. Mai wird es zwischen 10.00 und 12.30 Uhr einen youtube-livechat geben. Das Programm:

10.00 Uhr: Musikalischer Auftakt,

10.05 Uhr: Zeitzeugeninterview mit Herrn Käweker zum Thema Kriegsende,

10.45 Uhr: Talkrunde des Kreisarchivars Herrn  Lonnemann mit Frau  Maschmeier und Herrn Käweker zu den Themen Kriegsende und Befreiung mit der Gelegenheit, online Fragen zu stellen,

11.45 Uhr: Zeitzeugeninterview mit Frau Wertheim zum Thema Befreiung (aus dem Jahr 2010),

12.25 Uhr: Musikalischer Ausklang.

Livestream-Link für den 8. Mai: https://youtu.be/k1v6AgfR-O0

Interessant ist auch die Möglichkeit, bereits im Vorfeld Fragen an die Talkrunde stellen zu können: kriegsende@stadt-badbentheim.de

Die komplette Veranstaltung und auch die Zeitzeugeninterviews können auch weiterhin jederzeit abgerufen werden. Zudem wird ein ausführlicher Reader vorbereitet.

Einen Link zum livechat gibt es erfreulicherweise auch bei www.gn-online.de

Eine solche Veranstaltung soll aus meiner Sicht  dem Gedenken an die Opfer auch aus unserer Stadt gewidmet sein und gleichermaßen das Geschichtsbewusstsein schärfen, damit Krieg, Gewalt und  Hass keine Zukunft in unserem Land haben. Ganz im Sinne meines französischen Freundes C. aus La Ciotat, der mir vor wenigen Tagen diese Zeilen schrieb:  „Unsere Nationen sind jetzt befreundet, wir sind Europäer und es ist unsere Aufgabe, für bessere Zeiten zu sorgen!“

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ZDFinfo: Region Nordhorn/Bentheim war als Sammelraum der Nationalen Volksarmee vorgesehen

Eine besondere strategische Rolle war unserer Region durch die Militärs des Warschauer Paktes in ihren Plänen zugedacht, denn das Konzept der strategischen Beteiligung beinhaltete (noch) in den 1980er-Jahren auch Offensiven und Präventivschläge auf feindlichen Territorien. Im Zuge einer fünf- bis siebentägigen Offensive sollte die 5. Armee der Nationalen Volksarmee die deutsch-niederländische Grenze zwischen Nordhorn und Enschede erreichen. Drei motorisierte Schützen-Divisionen und eine Panzerdivision sollten diesen Vorstoß unterstützt durch sowjetische, später auch polnische  Divisionen und Regimenter unternehmen. Im Raum zwischen Nordhorn und Bad Bentheim, um Steinfurt herum und nördlich von Bocholt waren Sammelräume für die Divisionen vorgesehen.

Dies und mehr enthüllen detaillierte Offensivpläne des Warschauer Paktes, die durch den NVA-Oberstleutnant Siegfried Lautsch erhalten und später veröffentlicht wurden. Der Hauptangriff der Truppen wäre entsprechend der Angriffsstrategie des Warschauer Paktes in Hessen erfolgt, um die US-Army anzugreifen. NATO-Truppen waren darauf vorbereitet. Atomare Sprengköpfe wären möglicherweise zum Einsatz gekommen.

Ein Horrorszenarium!

„Welt-online“ berichtet in der heutigen Ausgabe zu diesen Plänen unter Hinweis auf den Fernsehbericht „Die sieben Geheimnisse der NVA“, der heute Abend (Freitag 30. November), um 20.15 Uhr bei ZDFinfo läuft und vermutlich in der Mediathek auch später noch verfügbar ist.

https://www.welt.de/geschichte/article184711106/Dritter-Weltkrieg-NVA-plante-Sechstagekrieg-gegen-die-Bundesrepublik.html

Welt online:

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„Ein starkes Stück Leben“ – Ein Fußballblog mit kommunalpolitischer Note und einem Bischof

„Fußball ist ein starkes Stück Leben“ ist ein Zitat des früheren Bischofs Huber aus dem WM-Jahr 2006, das nichts von seiner Aktualität verloren hat. Fußball ist mehr denn je Gesprächsthema, bewegt in jeder Beziehung Millionen und weckt Emotionen ohne Ende. Ein prima Beispiel dafür war der gestrige Champions-League-Abend im Bentheimer Warsteiner Treff, der bis zum letzten Platz mit Bayern- und Fußballfans gefüllt war. 50 Leute mit Blick auf die TV-Geräte, Bierchen in der Hand, staunend (Ribery) und kommentierend (Vidal, Tore). Und das in einer Bentheimer Kneipe am Dienstagabend um halb elf. Das macht Spaß und ist zumindest ein starkes Stückchen Leben!

Ein gewisser Lesegenuss war in den vergangenen kalten Winterwochen die Beschäftigung mit aktueller Fußballliteratur. Die Lebenserinnerungen Theo Zwanzigers wurden überflogen, das war vollkommen ausreichend. Wesentlich mehr Substanz findet sich dagegen in Uli Borowkas Buch „Volle Pulle“, einer ausführlichen und eindringlichen Beschreibung seines Doppellebens als Fußballprofi und Alkoholiker. Und auch Rudi Assauers verblassende Lebenserinnerungen sind in etlichen Passagen packend, berührend und daher lesenswert. Und genau dies gilt erst recht für Ronald Rengs hervorragend geschriebene und sehr empfehlenswerte Biografie über Robert Enke (Ein allzu kurzes Leben), die der Autor eigentlich mit Robert Enke zusammen nach dessen Karriereende herausgeben wollte.

Alle genannten Bücher können übrigens in der Nordhorner Stadtbibliothek entliehen werden. Und Achtung, denn jetzt kommt der kommunalpolitische Background dieses Blogs: Auch beim Entleihen von Fußballliteratur durch Grafschafter Bürger drängt sich die Frage auf, warum der Landkreis Grafschaft Bentheim diese herausragende, unverzichtbare und überregional genutzte Einrichtung nicht anständig fördert. Gelegentlich soll hierzu eine Antwort versucht werden.

„Fußball ist ein starkes Stück Leben“ – und zum Leben gehört bekanntlich auch das Leiden. Der Autor dieser Zeilen glaubte einst, vor über drei Jahrzehnten das Schlimmste überstanden zu haben, nämlich eine vernichtende Niederlage gleich beim ersten Besuch eines HSV-Auswärtsspiels. Am 26.9.1971 verlor der HSV 8:1 bei Rot Weiß Oberhausen. Wer hätte das gedacht nach einer 1:0 Führung durch Bubi Hönig in der 7. Minute vor 16.000 Zuschauern im Niederrheinstadion, darunter ein kleiner großer HSV-Fan aus Bentheim? Immerhin gabs zum Trost gleich nach der Klatsche noch am Stadion eine kleine HSV – Fahne vom großen Bruder geschenkt und die empfindliche junge Fanseele wurde nicht nachhaltig geschädigt. Und wer hätte gedacht, dass nach über dreißig Jahren als Fan und Vereinsmitglied ein weiteres Bischofszitat nach einer vernichtenden 2:9 Niederlage die immer noch empfindliche Fanseele trösten sollte: „Wer nicht gewinnt, ist noch kein Versager. Auch wer beim Schritt vom Machen zum Gelingen zurückbleibt, soll aufrechten Hauptes vom Platz gehen“.

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Kein Fußballblog im Bentheim-Blog ohne Loddar-Zitat: „Wenn du tief im Leistungsloch steckst, holt dich nicht mal die Bergrettung raus.“

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15 Dinge, die ein Bentheimer einmal getan haben könnte – Teil III

Teil I und Teil II der Serie „50 Dinge, die ein Bentheimer einmal getan haben könnte“ erschienen am 31. August und 8. September. Heute geht es weiter mit den Nummern 12 bis 14:

12. Sich mit Kunst befassen

Man muss sie nicht mögen, die kunstwegen –  Route und die neuen Projekte der Skulpturenroute durch die Obergrafschaft. Die distanzierte Haltung vieler Obergrafschafter beispielsweise gegenüber dem Brückenprojekt in Samern ist nachvollziehbar. Das „Bad Bentheim Schwein“ des Künstlers Paul Lincoln dagegen ist nach meiner Auffassung überaus interessant, auch wenn  sich dies nicht sofort erschließt. Informieren kann man sich unter raumsichten.org. Der Aufwand lohnt sich und führt dann vielleicht weiter zur sinnvollen Beschäftigung mit anderen Objekten.   Das „Bentheim Schwein“ hats, finde ich! Und optisch ist schon jetzt das Objekt auf der Insel im Schloßpark eine Bereicherung; ganz besonders im Dämmerlicht:

13. Tennis spielen

Zwei Vereine fusionieren und sichern auf Dauer ein wichtiges Sportangebot für alle Generationen. Das Bad hat weitere Entwicklungsmöglichkeiten und kann Arbeitsplätze sichern und schaffen. Die Stadt wächst zusammen und bietet in der Mitte neue attraktive Freizeitmöglichkeiten ( Infos unter tc-rg.de ). Die neue Tennisanlage in Hagelshoek, für die in diesen Tagen der erste Spatenstich erfolgte, wird eine Bereicherung für die Stadt darstellen. Eines sollte jedoch klar sein: weitere Bauprojekte in diesem Bereich entlang der Düsteren Stiege verbieten sich. Das typische Landschaftsbild muss erhalten werden.

14.    Freunde treffen und  Live-Musik hören

Immer mehr Gaststätten verschwinden von der Bildfläche. Steenweg, Müst, Bergwirt, Landsknecht sind einige Beispiele. Umso besser, wenn andere Betriebe rege sind und offensichtlich florieren. So wie das Alte Museum in der Bahnhofstraße. Ab und an gibt es auch Live-Musik im Alten Museum zu hören. Vor einigen Monaten Country-Rock mit North and About, im Sommer ein kleines Open-Air mit Oldies und jetzt am 30. September Dixieland für Freunde des Jazz. Infos unter altesmuseum.de

Diese  Serie wird fortgesetzt. Anregungen und Beiträge sind willkommen.

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Festival 1974

Am 10. Juli habe ich in diesem Blog unter dem Titel „Atlantis in Bentheim“ eine kleine Serie mit Berichten zur Bentheimer Festivalgeschichte gestartet. Die Resonanz war ermutigend. Viele Leute, darunter etliche alte Bekannte und Freunde, zeigten großes Interesse am nostalagischem Rückblick. Und wie versprochen folgt jetzt endlich ein Beitrag zum Bentheimer Festival 1974.

Zunächst mal wieder eine kleine geschichtliche Einordnung. Was passierte 1974 in der Grafschaft?  Im Nordhorner Capitol läuft  am 8.8.1974 „Ob Dirndl oder Lederhos-gejodelt wird ganz wild drauf los“. Außerdem gibt es in Nordhorn Sorgen um den Abbruch des Jugendzentrums. In Bentheim wird das „Kur- und Erholungszentrum Funkenkamp“ der  Öffentlichkeit übergeben (heute einfach Schloßpark genannt). Und die „Palette“ (ein Getränkefachmarkt/wer erinnert sich noch?)  hat eine tolle  Marketingstrategie entwickelt und wirbt in den GN:  „Sonderangebot – 1 Kiste Union Siegel Pils + 1 Liter Schierhölter Korn – DM 19,50“. Ungelogen: 1 Liter, das Siegel-Pils will schließlich runtergespült werden!! (der Verfasser).

Das Festival 1973 auf der Freilichtbühne mit Altlantis und Earth & Fire war mit 2500 Besuchern ein guter Publikumserfolg. 1974 unterstützte  auch die Stadt Bad Bentheim die Neuauflage. Die Stadt trug das finanzielle Risiko für das „Open-Air-Festival“ auf der Bühne, das dann als Veranstaltung im Rahmen der  Deutsch-Niederländischen Kulturtage angekündigt wurde. Partner der Stadt war wieder der Stadtjugendring mit Helga Großkopf an der Spitze. Und die Freilichtbühne war ebenso beteiligt wie 30 jugendliche Ordner des Jugendrings. 2000 Besucher wurden erwartet und Radio Hilversum, der NDR und das Fernsehen des WDR zeigten sich interessiert. Investiert wurden „8000 Mark zuzüglich Werbungskosten“, schrieben die GN einige Tage vor dem Festival.

Erste Panne vor der Veranstaltung: „Triumvirat“, eine  hoch gehandelte Band,  sagte kurzfristig ab und musste durch „Stormy Monday“ aus Mönchengladbach ersetzt werden. Top-Act war „Birth Control“. Dazu kamen  „Alquin“ aus den Niederlanden (Deutsch-Niederländische Kulturtage) und „Preludium“. Hier das Plakat zum Festival 1974 mit einigen weiteren Detailinfos:

Peter Roeder begann seinen Festivalbericht am 9. September mit dem Satz „Wie sehr eine Überdachung der Zuschauerränge auf der Freilichtbühne fehlt, trat am Sonnabend beim Open-Air-Festival deutlich zutage: Insgesamt etwa 800 überwiegend jugendliche Musikliebhaber verbrachten bei hartem Rock und teilweise strömenden Regen einen stürmischen Abend.“  Wieder einmal stand unser Nordatlantiklima  einem rauschendem Festivalerlebnis im Wege. 1977 sollte es ähnlich sein, aber davon wird erst in einigen Wochen hier im Bentheim-Blog die Rede sein. Die Veranstaltung wurde jedenfalls zum Zusatzgeschäft für die Stadt. Der Stadtjugendring ging leer aus und es sollte für lange Jahre die letzte Open-Air-Veranstaltung des Stadtjugendrings sein.

Tatsächlich kann ich mich noch an „Stormy Monday“ erinnern, die Blues-Rock spielten und nach meinem Empfinden gar nicht mal  schlecht. Die GN schrieb:“ Die Band spielte lustlos. Auch die Mick-Jagger Masche des französischen Sängers Eric Bourgeois blieb farblos.“ Dafür bewies der Sänger Humor bei der Wahl seines Künstlernamens, finde ich.  Gelobt wurde in der Zeitung der Auftritt der Nordhorner Band „Preludium“. Ich kann mich nicht mehr erinnern und das lag nicht am „braunen Gerstensaft, der kistenweise auf die Freilichtbühne geschleppt wurde“ (GN vom 9.9.74).  Vielleicht können Leser dieses Blogs etwas zu Preludium berichten?

Top-Act war „Birth Control“.  Die Band trat erstmals 1968  in Erscheinung, und zwar mit dem Gründungsmitglied Hugo Egon Balder (späterer Moderator der Sendung mit den Länderpunkten und heutiger Gastronom in Hamburg, Zwick). Bereits 1969 übernahm Bernd „Nossi“ Noske den Platz am Schlagzeug, den er bis heute hält (dazu später). „Birth Control“ war schon zu jener Zeit bekannt für Rock ohne viel Schnörkel und für hervorragende Live-Qualitäten. Neben Noske waren unter anderem Bruno Frenzel an der Gitarre/Gesang und Bernd Held   an der Orgel/Gesang  dafür verantwortlich. Bekanntester Song war und ist „Gamma Ray“,  ein 20 – Minuten Stück, das auch auf der 74er Live-LP zu hören ist. In meinem Regal fand ich es eben zwischen den Beatles und den Beach Boys. Na ja, und trotzdem, das Zitat auf dem ansonsten immer noch geschmacklosen Cover trifft es: „Man sollte sie Rockarbeiter nennen“. Besonders auf Nossi Noske traf dies zu. Sein Solo auf Gamma Ray war und ist für mich immer noch ein Highlight des Deutsch-Rock jener Jahre.

Peter Roeder schrieb in den GN: „Die Zuschauer waren begeistert und tanzten plötzlich auf den Bänken…..Die Besucher erklatschten sich drei Zugaben.“   So habe ich es auch in bester Erinnerung. Ich gehörte zu denen , die bei Birth Control „in der Ecke stehend den Kopf auf und ab werfen“ („Record Mirror“  laut “ Rock in Deutschland“/Taurus 1975).  Nur mittendrin wars…

„Alquin“ war der holländischen Beitrag zum Festival im Rahmen der Deutsch-Niederländischen Kulturtage. Nachdem 1973 „Earth & Fire“ auf der Bühne dabei waren, sorgten jetzt „Alquin“ für Musik außerhalb des damaligen Rock-Mainstreams und „veranlaßten die Besucher zuzuhören. Die Kombination der Musikinstrumente (unter anderem Saxophon, Violine) wurde zuerst belächelt, dann jedoch mit starkem Beifall belohnt „, schrieben die GN.

Ein schönes Festival war es damals, trotz des Regens. Ein außergewöhnliches Ereignis in der ansonsten verschlafenen Kleinstadt, die jetzt  schon eine kleine Festivaltradition vorzuweisen hatte. Ein Highlight war es damals und eine schöne Erinnerung ist es  heute. Und ein bischen geprägt haben diese Events auch. Den Musikgeschmack und mehr noch das Lebensgefühl.

Nachtrag: Im letzten Jahr war ich in der Nordhorner Alten Weberei zugegen bei einem Doppelkonzert der Bands „Guru Guru“ (auf die Gurus komme ich in einigen Wochen bei meinem Bericht zum Festival 1977 zurück) und „Birth Control“. Und was „Birth Control“ zu bieten hatte, war aller Ehren wert. Mit einem Nossi Noske am Schlagzeug und  einigen  jüngeren  Musikern konnte die Band  begeistern.  „Gamma Ray“ erweist sich immer noch (mit einem fulminanten Schlagzeugsolo) als Renner des Konzerts. Respekt! Es lohnt sich, mal rein zu hören in eine der über 25 LP`s und CD`s  der Band oder auch einmal ein Konzert zu besuchen (nächste Woche in Lengerich/Info auf der Homepage), denn BC  ist immer noch agil. Und das ist auch gut so! Informieren kann man sich unter  birth-control.de      Viel Spaß dabei!

Über Kommentare und eigene Erinnerungen, Meinungen und Hinweise würde ich mich sehr freuen. Und die Leser wahrscheinlich ebenso. Danke dafür.

In einigen Wochen werde ich in meinem Blog über das Festival 1977 an der Freilichtbühne schreiben. Vorher gibts mal wieder eine kleine Preisfrage zu diesem Ereignis. Reingucken lohnt sich also.

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Bentheim hat gewählt

Bentheim hat gefeiert. Reichlich sogar in den letzten Tagen und Wochen. Und Bentheim hat gewählt, dabei jedoch leider weniger Begeisterung gezeigt.  Nur 51,34 % der Wählerinnen und Wähler haben von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht. Das ist enttäuschend, weil es Desinteresse an Dingen zeigt, die in unserem unmittelbaren Wohnumfeld von Bedeutung sind. Es ist wohl auch ein Misstrauensbeweis gegenüber Politik allgemein und Ausdruck von Politikverdrossenheit.  Schade ist es, weil die Wähler eine der Möglichkeiten zur Einflussnahme nicht nutzen. Und es ist  eine wachsende Hypothek für die Gewählten, deren Entscheidungen die breitere Verankerung in der Bürgerschaft fehlt. Transparenz der Politik am Ort  und weitgehende Bürgerbeteiligung bleiben Daueraufgaben, um künftig wieder mehr Bürger mobilisieren zu können. Und auf die jungen Leute wird man dabei besonders achten müssen.

Meine Prognose war noch am Sonntag um 18 Uhr unspektakulär. Es bleibt im Stadtrat, wie es ist, habe ich gesagt und damit die Sitzverteilung im Rat mit 14 (CDU), 13 (SPD), 2 (Grüne), 1 (FDP) + Bürgermeister (SPD) gemeint. Ganz am Ende des Wahlabends kam es dann doch noch anders und die Grünen konnten einen Sitz zu Ungunsten der SPD hinzugewinnen. Das ist nach meiner Einschätzung und ausführlicher Auswertung der Wahlkreisergebnisse dem Bundestrend entsprechend passiert und wäre vor einigen Monaten noch deutlicher geworden. Entgegen dem Bundestrend hat die SPD in Bad Bentheim fast 40 % der Wählerstimmen erringen können und das ist dann auch wieder nicht schlecht.

Jetzt kann wieder an den wichtigen Themen für unsere Stadt gearbeitet werden: Investitionen in Bildung, für Familien und die weitere Stadtentwicklung stehen ganz oben auf der Liste. Und dabei gilt es, die Finanzen stets  im Blick zu haben.  Erfreulich beim Wahlergebnis ist übrigens die Tatsache, das viele neue Ratsfrauen und Ratsherren hoffentlich  mit neuen Ideen und Schwung zu guten Resultaten beitragen werden.  Und es gilt, wie bereits beschrieben, die Einwohner der Stadt  einzubinden.

Persönlich möchte ich mich auch auf diesem Weg bei den Menschen bedanken, die mir mit ihrer Stimmabgabe  das Vertrauen geschenkt haben. Herzlichen Dank!

Mit meinen sehr  guten Wahlergebnissen im Rücken will ich mich  im Stadtrat und im Kreistag engagieren. Für Hinweise, Hilfen und Unterstützung, für  Wünsche, für Meinungsäußerungen  und auch Kritik bin ich offen.

In diesem Blog werde ich neben kulturellen, sportlichen und anderen Themen auch immer wieder das politische Geschehen aufgreifen. Über Leser und deren Meinungen freue ich mich. Und das versteht sich dann auch, allerdings nicht nur, als Beitrag gegen Politikverdrossenheit.

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Ein Anlass zu großer Freude

„Ich wünsche ein großes Klassenzimmer für uns“, „Ich wünsche saubere Toiletten für uns“, „Ich wünsche einen tollen Schulhof mit Klettergerüsten wie am Gymnasium für uns“. Das sind einige der Wünsche Bentheimer Grundschüler, die sie heute im Namen ihrer Klassen bei der offiziellen Grundsteinlegung vortragen konnten.

Es gibt in diesen Tagen viel zu feiern in unserer Stadt, egal ob Schützenfest oder private Feiern dafür verantwortlich sind. Die Grundsteinlegung am Neubau in der Brennereistraße ist ein weiterer Anlass zur Freude, besonders für alle Kinder und Eltern.

Die Kinder erhalten endlich eine moderne Grundschule und die Lehrer damit beste Voraussetzungen für ihre Arbeit. Optimalere  Bildungschancen für unsere Kinder also,  und das wünschen wir uns doch alle.

Die Entscheidungen im Stadtrat, die übrigens nicht immer eindeutig ausfielen, erweisen sich als richtig. Schließlich wäre  eine zeitgemäße Sanierung der alten Schule in der Marktstraße ebenso teuer gewesen wie der Neubau. Der Einsatz aller Beteiligten lohnt sich, das wird aus meiner Sicht schon jetzt deutlich.

Und so präsentiert sich die Baustelle am heutigen Tage. Es wird schnell voran gehen und es wird – um im Bilde dieser Tage zu bleiben – Freude machen, den Baufortschritt im Auge zu behalten.

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Auch das Stadtschützenfest rückt näher

Gesprächsthemen sind in diesen Tagen  je nach Interessenlage: das  Stadtschützenfest (Bögen, wer wird König?), die Kommunalwahlen (wer kandidiert für den Stadtrat?)  und …… natürlich  das Wetter (mies). Die tröstenden Worte „gut für den Garten“  erreichen mich inzwischen nicht mehr. Was zuviel ist,  ist zuviel! Hier ein Eindruck aus der Ochtruper Straße, aufgenommen heute morgen um 9 Uhr:

Die Vorbereitungen auf das Stadtschützenfest in Bentheim  laufen sichtbar auf Hochtouren. Die Konturen der Bögen werden deutlicher- Zunächst  standen in vielen Bogengemeinschaften an diesem Wochenende Grillfeste auf dem Programm. Die Bogengemeinschaft Rosa-Luxemburg-Straße (die Bogengemeinschaft mit dem modernsten Anschlagkasten- siehe Blog am  3. Juli )  traf sich in einer schön hergerichteten Doppelgarage. Alteingesessene Bogengemeinschaften verfügen bekanntlich über  wetterfeste Räume, die gerade in diesem Sommer nützlich sind.

Hier  einige aus meiner Sicht besonders gelungene Beispiele, ebenfalls heute früh im Regen aufgenommen. Zunächst die „bescheidene Hütte“ der Bogengemeinschaft Heimstätte (www.bg-heimstaette):

An der Ecke Stegehoek/Südstraße (www.laed.com/stegehoek) finden wir diese schöne Unterkunft:

Und die Bogengemeinschaft An der Müst trifft sich an traditioneller Stelle:

Auch der Wahlkampf  für  die Stadtrats- und Kreiswahlen nimmt allmählich Fahrt auf. Samstag Vormittag waren SPD und CDU mit Infoständen am K+K-Markt in der Südstraße vertreten. Es gab Prospekte, Kugelschreiber und Süßigkeiten für die morgendlichen Einkäufer, die durchweg freundlich auf das massive Auftreten der Kandidaten reagierten. Das wird hoffentlich so bleiben. Bei allem Verständnis für eine weit verbreitete Politikverdrossenheit bleibt es doch festzustellen, dass es bei den Kommunalwahlen um die Themen aus unserer nächsten Umgebung geht. Um den Grundschulbau, Kindergärten, Ausbesserungen der Straßen und Gehwege und ähnliche Themen, die uns direkt betreffen.

Infostände gehören nun einmal dazu. Sie verdeutlichen Standpunkte, machen die Kandidaten bekannt und sorgen für eine hoffentlich gute Wahlbeteiligung.

Sehr gefallen hat mir trotzdem die Aussage eine älteren Bürgerin: „…aber glaubt mal nicht, dass sich die Leute von einem Infostand in ihrem Urteil beeinflussen lassen“.

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