Was lange währt, wird endlich gut. Das gilt auch für einige Projekte in Bad Bentheim.
Beispiel Nummer 1: Samstag konnte nun die neue Grundschule offiziell eingeweiht werden. Fünf Jahre sind seit den ersten Diskussionen um einen Neubau als Ersatz für den in die Jahre gekommenen Schulbau in der Marktstraße vergangen. Eine moderne, helle und freundliche Grundschule bietet jetzt tolle Lern- und Lehrbedingungen. Eine Reihe richtiger, und zum Teil umstrittener Entscheidungen war dafür erforderlich. An einem entscheidenden Punkt konnte sich eine Mehrheit aus SPD und Grünen nur ganz knapp im Rat durchsetzen. Zuvor hätte eine Entscheidung für ein Einkaufszentrum nahe der Feuerwehr schon die Voraussetzungen für den Erwerb der Marktstraßenflächen durch K+K und somit für die Neubaupläne der Grundschule verhindert. Das war nur von Hellsehern vorhersehbar, aber gleichwohl -zugegebenermaßen- die richtige Entscheidung. So hat der Bau der neuen Grundschule viele Väter und Mütter.
Beispiel Nummer 2: Tatsächlich wurden jetzt auf dem Rathausplatz neue Bäume gesetzt. Nach Überzeugung des Autors dieser Zeilen ein lange überfälliger Schritt, denn der Bereich rund um den Rathaus- oder Pariser Platz gilt keinesfalls als gelungenes Beispiel der Stadtentwicklung. „Das Beste daraus machen“ kann da nur die Devise sein. Und etwas Grün trägt sicher zu einem optisch angenehmeren Gesamtbild bei. Gleichwohl: Das hätten wir auch früher haben können. Hier ein Auszug aus dem Protokoll der 8. Sitzung des Bau- und Planungsausschusses der Stadt Bad Bentheim am 11.05.1998 im Sitzungssaal des Rathauses: „Nach einer eingehenden Ortsbesichtigung beantragte Herr P., auf der Westseite des Platzes Säulenbuchen zu setzen, wie es die Kreissparkasse beantragt habe. Auf der Ostseite sollten 2,50 Meter von der Hauswand des neuen Gebäude entfernt insgesamt vier Kübel mit den gleichen Bäumen aufgestellt werden,…..“ Es entwickelt sich eine Diskussion, in der seitens der Grünen eine Fassadenbegünung mit Kletterpflanzen ins Gespräch gebracht wurde und von der Verwaltung darauf hingewiesen wurde, dass die Aufstellung von Kübeln dort unmöglich sei. Dennoch: „Herr P. hielt seinen Antrag aufrecht, auf der Ostseite des Platzes jeweils gegenüber denen auf der Westseite Säulenbuchen in Kübeln aufzustellen.“ Und dann hält das Protokoll fest: „Dieser Antrag wurde zur Abstimmung gestellt und mehrheitlich abgelehnt“. Der Protokollant meinte es gut mit Herrn P., denn es gab nur eine einzige Stimme für den Antrag zur Aufstellung weiterer Bäume, nämlich die eigene Stimme des Antragstellers P. Kein Parteigenosse fühlte sich zumindest zu einer Stimmenthaltung verpflichtet. Immerhin: der als Gast in dieser Ausschussitzung anwesende Ratsherr Herr R. gab unterstützend zu Protokoll: „Auch sollten die Bäume vor der Kreissparkasse einen Gegenpol auf der anderen Seite des Platzes erhalten.“ Es fand sich dann als Lohn für das mutige und einsame Vorpreschen im Beschluß (!) die Formulierung…“Die Frage der Begrünung der Ostseite des Platzes ist weiter zu verfolgen“.
Tja, und das hat dann 14 Jahre gedauert. Und aus der Ostseite wurde die Nord- und Südseite, darauf muss man ja erst einmal kommen. Mit der Gestaltung der Innenstadt und den Gebäuden dort müssen und können wir inzwischen leben, die zusätzlichen Bäume werden sicher etwas dazu beitragen.
„Was lange währt wird endlich gut“. Oder „…wird endlich etwas besser“, könnte man feststellen und gleichzeitig einen Gruß nach Italien an Ratsherrn R. schicken.
Manche Dingen müssen sich wohl langsam entwickeln und darauf warten, dass die Zeit reif wird für Entscheidungen. Weitere Beispiele aus der Bentheimer Lokalpolitik hierfür folgen in den nächsten Wochen. Im Rathaus und hier im Bentheim-Blog.
Und hier die Nord- und Südseite des Platzes mit den frisch gepflanzten Säulenbuchen, die hoffentlich kräftig wachsen und viel Grünmasse entwickeln werden: