Ernste Fragen wie die Finanzlage der Stadt beherrschen in letzter Zeit die politischen Diskussionen in unserer Stadt. Die letzten Blogbeiträge dokumentieren dies. Es geht jedoch auch anders: In Hamburg wird jetzt eine Frauenquote bei Straßennamen gefordert. Das hört sich zunächst nach einer Idee der Grünen (tatsächlich stellten die Grünen im Bocholter Stadtrat einen solchen Antrag) an, die natürlich sofort ausdrückliche Unterstützung bei Genossinnen finden würde. Aber nein, bei allen Vorurteilen und simpler Polemik: Tatsächlich hat sich in Hamburg eine Historikerin des Themas angenommen. Und wirklich: bei näherer Betrachtung erkennen wir ein deutliches Ungleichgewicht bei der Benennung von Straßen. Männernamen, darunter auch noch sehr zweifelhafte wie Hindenburg (in Münster wird der Platz endlich unbenannt) oder Wilhelm, schlimmer noch Carl Diem (Nazi-Sportfuntionär), dominieren.
Vor etwa zehn Jahren haben wir das Dilemma in Bentheim erkannt… und gehandelt. Gerne erinnere ich mich noch an die Verwaltungsausschusssitzung, in der für die neuen Straßen im Baugebiet Pieper-Werning der Vorschlag“ Therese Giehse Straße“ mit „Hildegard von Bingen Straße“ gekontert wurde. Mein persönliches Highlight: Die „Rosa von Luxemburg Straße“. Danke an die Ideengeber. Wahrscheinlich waren es sogar Grüne oder Genossinnen. Es lebt sich wirklich gut in politisch korrekt benannten Straßen.