Die unansehnlichen und unbrauchbaren Altbauten sind abgerissen, die Reden zur Grundsteinlegung sind gehalten und die Bagger sind inzwischen angerückt. Am neuen „Schlossparkcenter“ wird nun endlich gebaut und im nächsten Jahr soll Eröffnung gefeiert werden. Die Diskussionen drehen sich jetzt nach der Enthüllung des Bauschildes um das künftige Einzelhandelsangebot, also um einen typischen Bentheimer Dauerbrenner.
Während die Ansiedlung eines Drogeriefachmarktes alleits begrüßt wird, treffen die Geschäftsverlagerungen aus der Stadtmitte hinein ins neue Einkaufszentrum auf kritische Stimmen. Dabei dürfte die attraktive innerstädtische Geschäftslage der Einzelhändler aus meiner Sicht unterschätzt werden, denn die leer werdenden Geschäftsflächen dürften sich -im Gegensatz zu weniger zentral gelegenen Lagen in der Innenstadt- schnell wieder vermieten und nutzen lassen.
Unterschätzt wird unter Umständen der positive Effekt des neuen Centers auf Konkurrenzsituation am Ort und die daraus erwachsenden Effekte für uns Verbraucher. Konkurrenz belebt nun einmal das Geschäft und wir sollten davon profitieren und uns an günstigeren Preisen, besserer Auswahl und verbessertem Service erfreuen können. So weit, so gut, da gibt es nichts zu mäkeln!
Bauflächen, Geschosshöhen, Zuwegungen und viele Details waren heftig diskutierte Themen mit guten Ergebnissen im Bauleitverfahren zum Projekt. Es bleibt eine andere Sorge, nämlich die Sorge um eine wirklich ansprechende Gestaltung des Centers an exponierter Stelle in der Stadt, nämlich direkt an der L 39 und in der Nähe des Schlossparks mit Sicht auf den Park und die Burg. Eine Sorge, die trotz ansprechender Bauzeichnungen und der Hinweise im Vorfeld bestehen bleibt. Wird der Bauherr tatsächlich für ansprechende Architektur sorgen? Müssen wir an dieser Stelle nach der misslungenen Gestaltung der Ortseingangssituation bei Combi-Aldi-Lidl mit einer weiteren städtebaulichen Last leben? Schauen wir uns die Ansichten vergleichbarer Center in Schüttorf an, dann wird diese Sorge verständlicher:
Vielleicht bleiben uns vergleichbare Ansichten erspart. Hoffen wir auf ein Gespür des Bauherrn für das Bauen an diesem Ort. In einem Jahr sind wir klüger. Und für die Kommunalpolitik bleibt die Aufgabe, bei künftigen Bauprojekten so viel Einfluss wie möglich auch auf Gestaltungsfragen zu nehmen, so schwer und unerfreulich dies auch werden kann.
Ich bin ja nicht so firm in Bezug auf kommunaler Architektur. Aber im privaten Bereich gibt es doch Vorgaben, die von den entsprechenden Baubehörden abgesegnet werden müßen. Gibt es so etwas nicht in den öffentlichen Baurichtlinen?