Schlagwort-Archive: Tennisverein Rot-Gelb

Kirchturmdenken ade!? – Eine beispielhafte Fusion

Herzlichen Glückwunsch, TC Rot-Gelb! Die am Wochenende eingeweihte neue Anlage bietet beste Voraussetzungen für den Tennissport am Ort. Am 28.12. und 24.9. habe ich hier im Blog bereits dazu geschrieben und mich auf das Projekt in Bentheims Mitte gefreut. Bemerkenswert ist für mich immer noch der Mut des TC Rot-Gelb und der Tennisabteilung des TUS Gildehaus zur Realisierung des Gesamtprojektes, aber auch zur Fusion. Das couragierte Zusammengehen der Vereine wird sich bestimmt bewähren und die Zukunft des Tennissports in Bentheim  trotz aller gegenteiligen Trends sichern. Kleinkariertes Kirchturmdenken kann man hier niemandem vorwerfen.

Bei der Gelegenheit: Kooperationen bis hin zu Fusionen dürften Zukunft haben. Die Ortsverbände des Deutschen Roten Kreuzes in Bentheim und Gildehaus haben es bereits vor Jahren vorgemacht und mit der Fusion und dem DRK-Zentrum zwischen den Ortsteilen ein Zeichen gesetzt. Die Handballer des TUS und SVB haben schon viele Jahre zuvor diesen Schritt vollzogen und den Handballsport mit der HSG in Bentheim gesichert.

Kürzlich wurde im Stadtrat von einem neuen Ratsmitglied angeregt, über eine Fusion der beiden Ortsfeuerwehren nachzudenken. Ein interessanter Vorschlag, der zudem zur mittel- und langfristigen Entlastung des städtischen Haushalts in erheblichem Maße beitragen würde. Aber: Ende der 90er-Jahre ist nach sorgfältiger Prüfung mit Gutachten der Feuerwehrinstitutionen und vielen eindeutigen Statements die zukunftsweisende Entscheidung für das Feuerwehrgebäude in Bentheim gefallen. Einsatzzeiten und somit Sicherheitsaspekte waren eindeutige Argumente für zwei Ortsfeuerwehren. Das Sparpotential sollte aus meiner Sicht Grund genug sein, diese Entscheidung zu überprüfen. Im Laufe der Jahre haben sich viele Gegebenheiten geändert, man denke nur an die städtebaulichen Entwicklungen in unserer Stadt. Eine unabhängige Prüfung könnte nicht schaden! Verwegen klingt dagegen das Gedankenspiel, über  e i n e  Ortsfeuerwehr nachzudenken, die    gegebenenfalls über z w e i  Standorte verfügt 😉

Und wo gibt es weitere Chancen für Fusionen? Ich bin sicher, dass weitere Vereine allein schon aus wirtschaftlichen Erwägungen heraus über neue Kooperationen nachdenken. Der demografische Wandel wird es möglich machen und die Fusionspläne werden an der Stadtgrenze nicht Halt machen. Die Zusammenarbeit zwischen Kommunen und darüber hinaus zwischen Landkreisen und über Ländergrenzen hinweg eröffnet neue Perspektiven. Wachstumschancen und Einsparpotentiale locken beispielsweise in der Tourismusbranche und mit Sicherheit im Gesundheitswesen. Verantwortliche in Verwaltungen und Politik, natürlich in Unternehmen, Organisationen und Einrichtungen haben das längst erkannt und arbeiten im Spannungsfeld  der gegensätzlichen Interessen und Lobbyisten. Und natürlich macht die Entwicklung vor der schönsten Nebensache der Welt nicht Halt. Die Diskussion um einen FC Grafschaft im Fußballleistungsbereich macht es deutlich.

Konflikte bleiben mit Sicherheit nicht aus: Einsparpotentiale,  gewachsene Identitäten und soziale Zusammenhänge, Aktionismus und Kirchturmdenken sind Stichworte dafür. Gute Voraussetzungen für spannende Diskussionen…. und für sinnvolle Weiterentwicklungen und Veränderungen (wenn man sie denn wünscht).

Und hier noch ein Kommentar zum Zitat der Woche (nein des Monats, Jahres…): „Die Nachwelt ficht dem Mimen keine Kränze“, lesen wir am Samstag in den Grafschafter Nachrichten  im Zusammenhang mit der Ruisdalausstellung. „Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus“, wäre aus meiner Sicht  die passende, aber fehlende Ergänzung.

Hinterlasse einen Kommentar

Eingeordnet unter Bad Bentheim

Bentheim 2011: Ein Rückblick und die Perspektiven

Zum Jahresende 2011 erscheint heute eine persönlich gefärbte und ganz individuelle Bentheim-Bilanz im Bentheim-Blog. Angereichert wird der Beitrag mit  teilweise tagesaktuellen Fotos, die den Stand der Dinge bei einigen Projekten dokumentieren sollen.  Anmerkungen, Kommentierungen  und Ausblicke auf 2012 sollen nicht fehlen. Und los gehts natürlich mit dem

Schützenfest

Das großartige Stadtfest ist ein echtes Pfund für die Stadt. Monatelange Vorbereitungen in den Nachbarschaften und eine intensive Festwoche prägen nicht nur das Stadtbild nach außen. Das Stadtschützenfest hat vielmehr eine enorme soziale, da integrative  Bedeutung für die Stadt. Neu hinzugezogene Einwohner und Alteingesessene, junge und alte Leute – egal, man lernt sich kennen, „arbeitet“ in den Bogengemeinschaften zusammen und feiert gemeinsam. Die Tradition wird fortgesetzt. Gut so!

Kultur

Meine Bentheimer Kulturhighlights 2011? Da muss ich nicht lange überlegen, denn selten habe ich soviel Spaß gehabt  und  gelacht bei einer Ausstellung wie beim Betrachten der  Hühnerzeichnungen und weiterer Cartoons von Peter Gaymann. Im Mai zeigte einer der bekanntesten und erfolgreichsten Cartoonisten Deutschlands eine Auswahl seiner Arbeiten im  Altstadthaus in der Wilhelmstraße. Genial!

Und auch die Kulisse lief 2011 zur Höchstform auf. „Die Nervensäge“ passt ideal ins kleine Theater an der Kirchstraße und ist darüber hinaus den Schauspielern, allen voran Ernst Schröder und Heiko Arnink, auf den Leib geschrieben.

Hoffen wir, dass sich die Ausbaupläne, die Zusammenlegung der Kulisse und des Jugendhauses  in der Kirchstraße, realisieren lassen. Bereits jetzt bewerten die Bentheimer ihr Kulturangebot am Ort überduchschnittlich hoch (siehe GN-Umfrageergebnisse vom September). Mit besseren räumlichen Voraussetzungen dürften Quantität und Qualität des Bentheimer Kulturangebotes  noch weiter zu steigern sein.

Stadtentwicklung

Die neue Grundschule in der Brennereistraße wird wohl pünktlich im Sommer fertig werden. Am 9.9. war Grundsteinlegung und am 9.12. Richtfest.  Zwischen den Feiertagen ruht der Bau, ein gutes Zeichen. Tolle Aussichten, durchaus mehrdeutig gemeint, für künftige Grundschulkinder! Und das der Neubau einer Sporthalle am Burggymnasium in den Haushaltsplan des Landkreises aufgenommen wurde, ist eine weitere gute Entwicklung im Bildungsbereich.

Sehr erfreulich ist, dass kurz nach der Finanzkrise und den Schwierigkeiten der öffentlichen Kassen ausgerechnet jetzt in Bentheim wichtige Objekte saniert werden. Im Franziskushospital haben die Vorbereitungen begonnen. Die geamte Umgebung wird davon profitieren. Das alte Amtsgericht wird folgen und das alte Finanzamt  strahlt in neuem Glanz – und mit neuer Nutzung. Am Herrenberg wird ebenfalls durch einen Privatinvestor ein dringend sanierungsbedürftiges Haus saniert. Eine fast unglaubliche Entwicklung auf diesem Gebiet, die der gesamten Stadt nützen wird.

Weniger euphorisch müssen wir in die Wilhelmstraße blicken. Die Gastronomie profitiert vom Tourismus, von Entwicklungen im Einzelhandel ist trotz einiger Neueröffnungen noch nicht genug zu sehen. Auch öffentlich werden konkrete Maßnahmen diskutiert, die hoffentlich realisiert werden können.

Einige Nostalgiker bedauern vielleicht den Abriss der Bauernhöfe an der Südstraße. Aber landwirtschaftliche Betriebe, die von Wohngebieten umgeben sind und dort keine Zukunft gesehen haben, können besser an anderer Stelle fortgeführt werden und Platz machen für die innerstädtische Entwicklung. Flächenverbauch im Innenbereich, verdichtetes Bauen und Schonung landwirtschaftlicher Flächen im Außenbereich sind die Stichworte. Die Bagger sind angerollt. Zahlreiche Familien können sich über das attraktive Baulandangebot freuen und die Stadt verfranst nicht weiter. Das passt, meine ich.

Weniger erfreulich ist der Zustand vieler Straßen und besonders der Gehwege im gesamten Stadtgebiet.  Davon betroffen sind besonders weniger mobile Einwohner wie zum Beispiel Senioren. Auch da besteht Handlungsbedarf.

Soziales

Über die Jugendarbeit wird zu Recht oft und intensiv diskutiert in unserer Stadt:  Mit einer besseren Beteiligung wird die öffentliche Jugendarbeit neu und zeitgemäß ausgerichtet, die Unterbringung des Jugendhauses ist ein Thema und vom besseren Kulturangebot profitieren besonders junge Leute.

Ich meine: Trotz des regen Seniorenbeirats mit guter Öffentlichkeitsarbeit sollten die Seniorenthemen stärker in den Vordergrund treten. Bessere Gehwege sind ein Punkt, der Bedarf an seniorengrechten und bezahlbaren Wohnungen ein weitere gewichtiger Aspekt. Die neue Wohnanlage der Bürgerhilfe an der Schüttorfer Straße schließt eine Lücke. Der Bedarf dürfte darüber hinaus gehen. Und das Thema Altersarmut müsste uns künftig stärker beschäftigen. Der neu eingeführte Bentheimer  Familienpass richtet sich in der ersten Phase an Kinder und sollte künftig auch anderen Personengruppen bessere Teilhabe bieten.

Politik

Die Kommunalwahlen im September machten es deutlich: für die Wähler sollte es so bleiben wie es ist. Die SPD hat einen Sitz an die Grünen abgegeben und ansonsten gab es keine Veränderungen. „Und das ist auch gut so“, behaupte ich mit Blick auf die auch in diesem Jahresrückblick gewürdigten Entwicklungen in unserer Stadt. Ach ja, und der Verfasser dieser Zeilen bedankt sich bei den Wählern für über 1500 Kreuzchen bei den Stadtrats- und Kreistagswahlen, weil dieses Ergebnis eines der Topergebnisse in Bentheim darstellt und die engagierte Weiterarbeit im Stadtrat und Kreistag möglich macht.

Sport

Bei den Sportvereinen in der Stadt schnurrt es offensichtlich. Die Arbeit dort und besonders in den Jugendabteilungen läuft in bewährter Manier. Ein Kunstrasenplatz in Bentheim würde sicher helfen, aber wird die Finanzierung jetzt wirklich zu stemmen sein?

Mit einem Kraftakt haben die Tennisvereine des TUS und  Rot-Gelb Bentheim fusioniert und eine neue Anlage geschaffen. Auch hier gilt: beste Aussichten für Sportbegeisterte und für den Nachwuchs. Ach ja: herzlich willkommen in Bentheims „Neuer Mitte“. Der Wohn- und Freizeitwert Bentheims wird noch besser.

Wermutstropfen: Künftige Baumaßnahmen zwischen den Ortsteilen müssen aus meiner Sicht sehr kritisch betrachtet werden. Die Halle stellt einen soeben noch akzeptablen Eingriff in die Landschaft dar. In diesem Bereich geht nichts mehr, darf nichts mehr gehen. Obwohl: ein Golfplatz wäre noch eine Bereicherung, oder nicht?

Eine tolle Perspektive zeigt aus meiner Sicht übrigens der Vorschlag des zweiten Vorsitzenden des SVB, Gerd Heilen, auf. Ein FC Grafschaft könnte für höherklassigen Fußball in der Grafschaft stehen und das Angebot in den örtlichen Vereinen sinnvoll ergänzen. Eine klasse Idee! 2012 wird sich zeigen, ob Innovationen beim üblichen Kirchturmdenken eine Chance haben.

Zum Ende

Über Kommentierungen, Kritik und Zustimmung zu diesem individuell zusammen gestellten Jahresrückblick freut sich der Autor. Die Kommentarfunktion kann dafür ebenso genutzt werden wie der Telefonhörer, Outlook oder das persönliche Gespräch. Guten Rutsch!

Hinterlasse einen Kommentar

Eingeordnet unter Bad Bentheim