„Wer ist eigentlich nicht hier?“ dürften sich viele Besucher gestern Abend auf der Freilichtbühne bei der ausverkauften Premiere des Historienstücks „Gertrud“ und beim Empfang zum Stadtjubiläum gefragt haben. Wer nicht dabei war, hat in jedem Fall etwas verpasst.
Nämlich zunächst einen Empfang im Festzelt auf dem Funkerplatz an der Bühne. Kurze Redebeiträge, noch kürzere musikalische Vorträge und dafür reichlich Häppchen und Sekt gab es. Sehr bescheiden, dennoch kurzweilig und dem zugegebenermaßen nicht weltbewegenden Anlass „150 Jahre Stadt Bentheim“ durchaus angemessen.
Als Glückgriff für die Zuschauer und Organisatoren erwiesen hat sich die Wahl des eigens für dieses Jubiläumsjahr geschriebenen und eingeübten Stückes „Gertrud“ für drei Aufführungen auf der Freilichtbühne. Riesige Anerkennung verdienen alle daran Beteiligten vom Autor, Regisseur über die Freilichtbühnenspielschar bis zu den erstmals auf der Bühne agierenden Darstellern aus der Stadt. Mit enormen Können und Einsatz (angesichts des Probenplans musste nicht nur ich passen) haben sie sich den Applaus verdient. Hingehen lohnt sich. An den beiden folgenden Samstagen besteht noch die Gelegenheit dafür.
Ein Glücksgriff ist das Historienspiel auf der Bühne aus meiner Sicht aus einem weiteren Grund. Mehr als jedes andere denkbare, vielleicht sogar eingekaufte Event verdeutlicht das Historienspiel vielleicht auch inhaltlich, stärker aber noch durch die Realisierung durch Bentheimer Bürger ganz besondere Werte: Bürgerengagement, Zusammenhalt, Gemeinsinn und kulturelle Aktivitäten sind gemeint. Werte, die gerade bei einem Stadtjubiläum herausgestellt werden dürfen, weil sie in die Zukunft weisen. Und mit dieser Intention und diesem Ergebnis lohnt sich dann auch ein Stadtjubiläum zu feiern. Mit irgendeinem, möglicherweise sehr populären Großevent wäre dieses Ergebnis niemals zustande gekommen.
Freuen wir uns auf die kommende Ausstellung zum Stadtjubiläum, die vielleicht -hoffentlich- ebenfalls nicht den Verlockungen des Nostalgischen erliegt, sondern Perspektiven eröffnet.
Das Historienspiel zum Stadtjubiläum ist ein Glücksgriff
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