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Let`s go Folky!

Ein Dachbodenfund hilft der Erinnerung an ein längst vergessennes Konzert auf die Sprünge:

Es wird der 27. Mai 1972 oder 1973 gewesen sein. Eine Reihe junger Bentheimer wurden unter dem Dach des Stadtjugendrings, dem Zusammenschluss der Bentheimer Jugendverbände, aktiv. Der Stadtverwaltung wurde die Nutzung einiger Räume im ehemaligen Kindergarten in der Brennereistraße abgeluchst, um einen Treffpunkt zu bekommen. Besonders an den Samstagabenden traf man sich in lockerer Runde bei Bier und Cola, saß tatsächlich um einen alten Couchtisch herum und unterhielt sich. Stundenlang. Häufig ging es um Politik und je später der Abend wurde, desto näher rückte die Revolution. Zunächst in Südamerika und dann irgendwann auch hier bei uns. Es kam dann bekanntlich anders, allerdings führte das Ende der Allende-Ära in Chile im September 1973 zur weiteren Politisierung von Teilen der Bentheimer Jugend. Zunächst galt es, die Langeweile in der Kleinstadt zu überwinden, einfach etwas zu tun und nicht nur zu diskutieren. Zum Beispiel Konzerte zu organisieren. Und so fand ein Folksänger den Weg nach Bentheim und gab im altreformierten Gemeindehaus in der Heerestraße ein Konzert.

Brian Mooney, ein in Irland lebender Australier, „den man nie leid wird“ ;-). So steht es auf dem vergilbten Plakat vom Dachboden. Nach meiner Erinnerung war der Saal gut gefüllt und der Sänger und Gitarrist wusste musikalisch und mit seinen Erzählungen zu gefallen. Außerdem brachte er internationales Flair in den Ort. Laut Internetrecherche lebt Mooney heute wieder in Australien und ist als Maler erfolgreich.

Das von jungen Bentheimern selbst auf die Beine gestellte Konzert beflügelte die Veranstalter. Am 16. Juni 1973 sollte ein erstes Rockfestival auf der Freilichtbühne folgen. Unter anderem spielten Atlantis mit Inga Rumpf bei diesem Festival. Frumpy hatte sich erst kurz vorher aufgelöst. Vor einigen Jahren habe ich hier in meinem Blog ausführlich meine Erinnerungen daran geteilt. Der Eintrag ist leicht zu finden.

In der Rückschau bemerkenswert ist nicht nur die Tatsache, dass Jugendliche selbstständig etwas auf die Beine gestellt haben, sondern damit verbunden auch die politischen Ansätze der vierzehn bis zwanzigjährigen jungen Menschen. Sein Leben in der Stadt mit kulturellen Events zu gestalten, einen internationalen Folksänger einzuladen und sich die leer stehenden Räumlichkeiten des Kindergartens anzueignen, um ungestört diskutieren und feiern zu können und damit das spätere Jugendhaus vorzubereiten, all das war positiv prägend für viele, die daran beteiligt waren. Wer erinnert sich?

Okay, heute ersetzen wir das „Let`s go folky!“ durch ein „Keep on rockin´!“

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„Still got the Rock“ – 40 Jahre nach dem ersten Bentheimer Open-Air

16. Juni 1973, Freilichtbühne Bentheim: Das erste Open-Air Festival in Bentheim begeistert  2000 Leute auf der Freilichtbühne. Top-Act: „Atlantis“ (Ex „Frumpy“) mit der Sängerin Inga Rumpf. Für mich ein prägendes Schlüsselerlebnis meiner frühen Jugend (ausführlicher Bericht hierzu: siehe 11. Juli 2011 hier im Blog). Um so größer die Freude über einen Zufallsfund in den Tiefen meiner Fotokisten. Die vier Aufnahmen zeigen Inga Rumpf an jenem lauen Sommerabend zusammen mit der Atlantisbesetzung Dieter Bornschlegel (git), Karl-Heinz Schott (bass), Ringo Funk (dr) und Jean-Jaques Kravetz (keyboards). Im Letztgenanntem hatte Inga Rumpf in jenen Jahren  bei den City Preachers, Frumpy und Atlantis einen kongeninalen Partner bei Studioaufnahmen und den damals üblichen 20 Liveauftritten im Monat. – Die Auftritte sind inzwischen seltener geworden, an Qualität haben sie keinesfalls verloren. Das ist jedenfalls mein Eindruck nach dem gestrigen Konzert Inga Rumpfs im neuen Jovel, Münster. Begleitet von KK`NZ (der BAP-Band) und wieder mit einem Ausnahmeinstrumentalisten (dem BAP-Gitarristen Helmut Krumminga) an ihrer Seite, standen auch die Frumpyklassiker „Indian Rope Man“, „How the Gypsie was born“ und „Mr. Bigshot“ (Atlantis) auf der Setlist. Still got the Rock!

Hier zunächst die vier Aufnahmen von 1973 und daran anschließend vier aktuelle Fotos vom 11. Oktober 2013 im Jovel:

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