Die Flüchtlingsproblematik ist in ganz Europa in aller Munde. Viele negative Nachrichten müssen wir schlucken: Schleuserwege, Schiffskatastrophen, Massenunterkünfte, Rückführungen und vieles mehr. In jedem Fall erreichen uns Nachrichten von viel menschlichem Leid.
In unserer Stadt verfügen wir erfreulicherweise, allerdings nicht zufällig, trotz geltender nationaler und europäischer Gesetzeslage über einen gewissen Gestaltungsspielraum zumindest in Bezug auf die Unterbringung der Menschen, die aus Krisenregionen wie auch immer zu uns kommen. Mit Gestaltungsspielraum gemeint sind Möglichkeiten, die genutzt werden können, um am Ort humanitär, menschlich, einfach selbstverständlich verantwortungsvoll handeln zu können.
Das erste Treffen des Arbeitskreises Zuwanderung im Rathaus auf Einladung unseres Bürgermeisters macht jedenfalls Hoffnung. Die Hoffnung wird weiter genährt durch das große Engagement vieler Einwohner der Stadt, die sich für Flüchtlinge engagieren wollen.
Und Zuversicht für eine menschliche Zuwanderungspolitik vor Ort machen einige richtige Entscheidungen in unserem Landkreis und in unserer Stadt. Da ist beispielsweise der Verzicht auf Gemeinschaftsunterkünfte. Wie viel mehr Sinn macht doch eine dezentrale Unterbringung der Flüchtlinge gegenüber einer Sammelunterkunft! Und auch die Diskussionen um eine Willkommenskultur sind gut.
Im Interesse aller Beteiligten muss doch eine Integration, auch wenn es meistens nur für kurze Zeit ist, möglich sein und angestrebt werden gegenüber einer reinen Abschreckungspolitik. Den Menschen, überwiegend Familien mit Kindern, zumindest eine menschenwürdige Unterbringung und Behandlung und eventuell, zumindest aber eine für die Dauer ihres Aufenthaltes vorübergehende Perspektive auf eine Integration in unsere Gesellschaft bieten zu können muss unser Anspruch sein! Ein kleines, überwiegend wohlhabendes Gemeinwesen kann meiner Meinung nach nur diesen Anspruch haben. Unser Einsatz in Bentheim kann natürlich nicht die Forderung nach einer besseren, humanitäreren und EU-weit gerechteren Einwanderungspolitik der EU ersetzen. Das bleibt als politische Aufgabe.
Heute Abend waren viele Bentheimer Bürger im Rathaus bei der Gründung des Arbeitskreises Zuwanderung anwesend. Das macht Hoffnung für die Flüchtlinge, die nach Bentheim kommen. Das ist aber auch ein gutes Zeichen für unser kleines Gemeinwesen, in dem viele Menschen Verantwortung übernehmen wollen. Ein ganz schlechter Abend für Kulturpessimisten.
Es bleiben genug offene Fragen, Forderungen und genug Zukunftsaufgaben übrig. Aber so viele engagierte Leute im Rathaus zu sehen, die sich engagieren wollen unabhängig aller „großen“ Flüchtlingspolitik tut einfach nur gut!
Und bei einigen Teilnehmern im Rathaus schimmerte ein interessanter Aspekt für ihre eigene Motivation zur Hilfe durch: nämlich die Flüchtlingsgeschichte ihrer eigenen Familie……..
guter text und gute aktion, die ak-gründung. viel erfolg!